Hyperloop und Armut

Zeitreise-Berichte der 10c am Gymnasium „J. G. Herder“ Merseburg vom 8. bis 9. Juli 2021

Deutschland im Jahr 2040:

In den letzten 20 Jahren hat sich Deutschland stark verändert. Das Land ist gespalten, die Schere zwischen Arm und Reich ist größer als je zuvor. Die 2023 neu gegründete Partei „Allgemeine Partei Deutschlands“ (APD) hatte sich große Ziele gesetzt. Sie wollte eine komplette Veränderung, genau wie das Volk.

Die Partei wollte investieren, um dem Volk mehr zu bieten und um die Schere zu schließen. So wurden innovative Firmen durch niedrige Steuern angeworben, nach Deutschland zu kommen und ihre Technologien mitzubringen. Die Konzerne wurden größer und sollten nun mehr Steuern zahlen, um das Sozialsystem zu stärken. Daraufhin verließen alle großen Unternehmen wieder das Land. Die Taktik scheiterte.

Für die Rettung des Klimas wurden kluge Köpfe beauftragt, Ideen zu entwickeln. Dafür wurde viel Geld in die Hand genommen, doch auch diese Investitionen scheiterten. Die Staatsfinanzen sehen nun übel aus. Der Staat bekommt weniger Geld, da die zahlungskräftigen Konzerne geflüchtet sind und keine Steuern mehr zahlen. Außerdem hatte der Staat durch verfehlte Investitionen viel Geld in den Sand gesetzt.

So kam Unruhe auf, insbesondere in den Armenvierteln polarisierten Populisten und der Widerstand gegen den Staat wuchs. Die reichere Ebene der Gesellschaft wollte die ständig steigenden Steuern nicht mehr zahlen und viele Reichere verließen das Land. Deutschland ist geteilt, viele Menschen verarmen und es wird immer schlimmer. Wie soll es nur weitergehen?



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Im Armenviertel in Berlin

 Handelnde Personen:  

  • Uwe – Obdachloser  
  • Justus – Reicher  

Ein gut gekleideter Mann geht telefonierend eine Straße entlang.

Justus: Grüß dich, Leopold. Ich bin gerade in Berlin, meinen Flieger nach München habe ich wohl verpasst. Ich habe irgendwie die falsche Bahn genommen, jetzt bin ich im Armenviertel gelandet und suche gerade ein Taxi.

Während Justus telefoniert, nähert sich ihm ein langhaariger, bärtiger Mann mit einer Blechdose in der Hand: Uwe.

Uwe (spricht ihn an): Kleine Spende, bitte!

Justus (weist ihn von sich): Ich bin gerade im Businessgespräch.

Uwe (lauter): Kleine Spende? (fasst Justus am Arm)

Justus (ruppig): Was soll das, das macht man nicht. Ab! Ab!

Justus hebt drohend die Faust, Uwe macht sich klein und flüchtet. Uwe seufzt, legt auf und ruft ihm nach.

Justus: He, kommen Sie doch noch einmal her, bitte.

Uwe kommt wieder zurück.

Justus: Es tut mir leid, dass ich gerade so unhöflich war. Ich mag es nur nicht, beim Telefonieren gestört zu werden. Außerdem habe ich meinen Flieger verpasst. Hier ist ein Zehner. (steckt Geld in die Blechdose) Wie kommt es denn eigentlich dazu, dass Sie obdachlos sind?

Uwe: Ach, das waren die damaligen Zeiten. Das war das reinste Chaos. Diese Spaltung heute, das gab es damals noch nicht. Dann kam die Regierung mit dieser…Ah, Peh… wie hieß die?

Justus: Die APD?

Uwe: Genau, die APD, die hat alles versaut. Ich kann es gar nicht beschreiben. Da bin ich abgerutscht und jetzt sitz ich hier. Es ist eine lange Geschichte.

Justus: Das kann doch gar nicht sein. Erzählen Sie mal näher. Kommen Sie, ich lade Sie zum Essen ein.

Die beiden gehen zusammen zum nächsten Café und Uwe erzählt von seinem Leben.


2. Akt: Beim Hyperloop

 Handelnde Personen:  

  • Justus – Reicher  
  • Christian – Freund von Justus aus Dänemark  
  • Kevin – Freund von Justus  

Christian ist aus Dänemark zu Besuch bei seinem Freund Justus in Deutschland. Sie stehen an der Hyperloop-Haltestelle.

Christian: So, Justus, kannst du mir sagen, wann der Hyperloop kommt?

Justus (blickt auf sein Handy): Der müsste jeden Moment… Da ist er doch schon. (blickt auf)

Der Hyperloop steht plötzlich vor ihnen. Christian schreckt zurück.

Christian: Wow, ist der schnell gekommen. Und jetzt? Kannst du mir zeigen, wie man das macht?

Justus: Ja, ganz einfach. Du musst nur hier drücken. Dann geht die Tür auf.

Justus drückt einen Knopf an der Tür der Bahn.

Christian: Und das Ticket?

Justus: Nein, nein, du brauchst kein Ticket. Ist alles kostenlos.

Sie steigen ein. Justus begrüßt den in der Bahn sitzenden Kevin, der offensichtlich blind ist.

Justus: Hallo Kevin, grüß dich!

Kevin (sieht ungefähr in Justus Richtung): Mensch Justus, bist du es?

Justus: Ja genau, schön, dich zu sehen. Hier ist noch mein Freund Christian, der kommt aus Dänemark.

Kevin: Freut mich, hallo.

Christian: Guten Tag! (zögerlich:) Sagen Sie, wie sind Sie denn erblindet?

Kevin: Ach, ich habe damals beim Hyperloop mitgebaut. Dabei gab es einen Unfall und ich habe leider mein Augenlicht verloren. Aber das ist gar nicht so schlimm. Ich bin gerade auf dem Weg nach München.

Justus: Ach, wir auch!

Kevin: Ja, da habe ich nämlich eine Operation, bei der ich mein Augenlicht wiedererlangen kann. Eine ganz neue Erfindung. Ich darf diese als einer der Ersten testen.

Christian: Das ist doch sicher teuer!

Kevin: Nein, das bezahlt für mich die Krankenkasse.

Christian: Bei uns in Dänemark ist das alles anders, es wäre super teuer! (überlegt) Mal ein anderes Thema: Auf dem Weg zum Hyperloop habe ich viele Obdachlose gesehen. Was ist da denn los?

Justus: Ja, also ich habe mich gerade mit einem Obdachlosen unterhalten, und der meinte, das lag an der Politik der APD. Die hat zu viele Versprechungen gemacht, die sie dann nicht eingehalten hat. Viele Investitionen sind wohl in den Sand gesetzt worden. Die Spanne zwischen Arm und Reich ist immer größer geworden. Viele Reiche hatten das Land verlassen und somit keine Steuern mehr gezahlt. Das Sozialsystem ist zusammengebrochen. Und jetzt gibt es wirklich viele Arme, die kein Obdach mehr haben…

Eine Stimme ertönt, die laut „MÜNCHEN“ sagt.

Christian: Oh, wir sind schon da?

Justus (lacht): Ja, beim ersten Mal kommt einem das schon echt schnell vor.

Kevin steht auf, Christian will ihm zu Hilfe eilen.

Christian: Kann ich helfen?

Kevin (winkt ab): Ach, alles gut, ich bin noch jung. (lacht)

Kevin verlässt als erstes die Bahn, dann folgen ihm die anderen beiden.