Zeitreise-Bericht einer 10. Klasse am CJD Droyßig vom 03. bis 04. September 2020
Deutschland im Jahr 2040: KI-My, der Feedbackroboter
Die Gesellschaft ist nach wie vor in Arm und Reich unterteilt, allerdings auf einem anderen Niveau als noch vor 20 Jahren: Niemand muss in Armut leben, da die Schwächsten der Gesellschaft staatlich unterstützt werden und ein angenehmes Leben führen können. Unter anderem gibt es einen Mindestlohn von 15 Euro für die ganze Bevölkerung. Es besteht aber auch die Möglichkeit, mehr zu verdienen. Die sehr gute soziale Absicherung beinhaltet auch eine allgemeine Krankenversicherung auf hohem Niveau sowie die Möglichkeit zur kostenlosen Bildung.
Es gibt neue Technologie, wie z. B. Post-Drohnen, fliegende Autos mit Wasserstoff-Motor, Roboter (Staubi) mit vielen verschiedenen Fähigkeiten, außerdem gibt es neue Brillen, mit denen man virtuell kommunizieren kann. Jeder Haushalt hat ein Hologramm namens Lui, welches die Menschen mit Informationen unterstützt.
Moderne Technik erleichtert den Alltag, prägt aber auch den Umgang der Politik mit den Menschen: Die Feedbackroboter (KI-My) geben Kritik und Anregungen von den Bürgern direkt an die Regierung weiter. Somit gibt es einen direkten Draht zwischen Politik und Bürger.
Es gibt eine Fleisch- und Plastiksteuer. 70% der Bevölkerung leben vegan, da die Menschen sich sehr viel bewusster sind, dass ihr Konsum einen negativen Einfluss auf die Umwelt und das Klima haben kann. Regionale Produkte werden außerdem steuerlich begünstigt.
Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…
1. Akt: Vor der Schule
Sophie holt ihre Tochter Marie von der Schule ab.
Marie: Hallo Mama!
Sophie: Hallo mein Schatz, wie war es denn heute in der Schule?
Marie: Ja schön. Wir haben was über die KI-My gelernt!
Oma Hildegard kommt mit ihrem Einkaufswagen vorbei.
Hildegard (freudig): Na das ist aber ein Zufall, dass ich euch hier treffe. Wie geht es euch denn?
Marie: Hallo Oma, wie schön, dich zu sehen! Kommst du denn morgen zu meiner Geburtstagsfeier?
Hildegard: Natürlich, ich freue mich schon. Ich bringe sogar was mit!
Marie (freut sich): Einen Schokokuchen?
Hildegard: Genau, ich gehe gerade die Zutaten einkaufen.
Sophie: Denkst du dran, dass du die nachhaltige vegane Schokolade aus lokaler Produktion kaufst?
Hildegard: Natürlich! Ich muss jetzt mal los, sonst schaffe ich das nicht mehr. Schön, dass ich euch hier getroffen habe!
Hildegard eilt mit ihrem Einkaufswägelchen weiter, Sophie und Marie machen sich auf den Heimweg.
2. Akt: Zuhause
Mutter und Tochter warten auf Oma Hildegard. Sophie berichtet ihrer Tochter von ihrem Tag.
Sophie: Ein Arbeitskollege hat mir heute was ganz Neues erzählt. Und zwar gibt es ein neues fliegendes Auto. Die Werbung muss ich dir mal zeigen. Lui?
Das Hologramm namens Lui wird aktiviert und zeigt die Werbung.
Lui: Ab jetzt! Der neue Tesla! Mit Wasserstoffmotor! Du kannst ihn ganz leicht alleine zuhause betanken. Und mit der neuen Flugfunktion kannst du über alle Staus hinwegfliegen. Einfach genial!
Marie: Willst du so einen kaufen?
Sophie: Naja, eigentlich schon, aber wir haben leider nicht so viel Geld. Vielleicht kommt ja bald etwas Entsprechendes von einer billigeren Marke heraus.
Marie: Mein Freund Otto hat auch nicht so viel Geld, und seine Eltern wollen sich den neuen Opel kaufen. Der soll ähnlich funktionieren.
Sophie: Das wäre vielleicht auch für uns eine bessere Alternative.
Es klingelt. Oma Hildegard kommt herein.
Hildegard (geht zu Marie): Da ist sie ja, unser Geburtskind! Alles Gute!
Sophie und Hildegard singen Happy Birthday.
Hildegard: Ich wünsche dir alles, alles Gute zum Geburtstag. Jetzt bist du einfach schon 11 Jahre. Mensch wie war es denn in der Schule?
Marie: Danke Oma! Wir haben gerade Projekttage, da haben wir über die KI-My gesprochen.
Hildegard: Was ist das denn?
Marie: Das ist die Künstliche Intelligenz. Das ist so eine App, mit der man der Regierung Feedback geben kann. Die setzen dann unsere Wünsche um, weil sie immer genau wissen, was die Bürger wollen.
Hildegard: Das ist aber toll.
Sophie: Davon habe ich auch gehört. Jetzt gibt es noch einen neuen Club, in dem Bürger aller Schichten über die Politik diskutieren können, die Debattanten. Ich glaube, die Kinder würden auch gerne hingehen. Da kann jeder hin. Lasst uns doch nächste Woche mal gemeinsam anschauen, wie das so ist.
Hildegard: Früher gab es sowas nicht. Das ist ja alles toll. Jetzt gibt es aber erstmal Kuchen!
Marie: Juhuu!
Alle setzen sich und schlagen sich den Bauch mit Schokokuchen voll.
3. Akt: Im Bundeskanzleramt
Morgens im Bundeskanzleramt. Die Bundeskanzlerin interessiert sich für die Meinung der Bevölkerung und befragt KI-My, den Feedbackroboter.
Susi (zu KI-My): Hallo KI-My, wie geht es dir? Was sagen unsere Bürgerinnen und Bürger so zur Energiepolitik?
KI-My: (mit freundlicher Stimme): Guten Morgen. Mir geht es sehr gut. 85 Prozent der Bevölkerung haben abgestimmt, dass sie keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr auf den Straßen sehen wollen.
Susi: Das hätte ich ja nicht erwartet, ganz schön eindeutig. Das muss ich unbedingt ins Kabinett einbringen. (zu KI-My) Und was ist mit dem Mindestlohn?
KI-My: Die meisten Bürger wollen einen Mindestlohn von 16 Euro.
Susi: Das ist viel zu viel! Da gehen mir die Arbeitgeber die Wände hoch. Vor fünf Jahren war er noch bei 9 Euro. Wir sollten ihn vielleicht erstmal bei 15 Euro lassen. Auf jeden Fall vielen Dank, KI-My!
KI-My: Gerne doch!
Die Bundeskanzlerin macht sich daran, die neuen Umfrageergebnisse zu verarbeiten: Als erstes ruft sie die Transportministerin an, um über die Autofrage zu sprechen.