Safe Life

Zeitreise-Berichte einer 10. Klasse des Fallstein-Gymnasiums in Osterwieck vom 23. bis 24. Januar 2020

Deutschland im Jahre 2040: Eine harmonische Demokratie

Die wichtigste Stütze des Safe Life-Systems ist das ausgeglichene und harmonische Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger. Ein großzügiges und wahrhaft bedingungsloses Grundeinkommen ermöglicht allen Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe. Niemand wird aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, körperlichen Einschränkungen, Geschlecht, sexueller Identität oder Orientierung diskriminiert.

Eine aktive Umverteilung des Reichtums findet durch eine Reichen- und Vermögenssteuer statt. Die wohlhabenderen Mitmenschen zahlen gerne diesen Preis für eine lebenswerte und stabile Gesellschaft. Denn hier wird jedem Menschen die Chance auf umfassende Bildung gewährt und eine gesellschaftlich abgesicherte Zukunft ermöglicht es jedem und jeder, sich selbst zu verwirklichen und Lebensträume ohne Zukunftsängste zu realisieren.

Die Digitalisierung hat inzwischen den Körper der Menschen erreicht: Mithilfe der Money-Master-Hand, einem implantierten Chip, werden Zahlungen und Tagesabläufe geregelt und optimiert. Der technische Fortschritt wird aktiv durch staatliche Mittel gefördert, um das Leben der Bürgerinnen und Bürger immer weiter zu verbessern.

Ein wichtiger Grundpfeiler der Safe Life-Gesellschaft ist das Patenschafts-Prinzip. Hierbei übernimmt jede ehemals wohlhabende Person eine Patenschaft für eine Person aus den ehemals ärmeren Schichten. Diese Maßnahme half beim großen Umbau der Gesellschaft, da so gegenseitige Empathie für Menschen aus anderen Schichten entstand. Emotionale Bindungen, bei denen Einkommen und Vermögen der Beteiligten keine Rolle spielen, formten die Akzeptanz für die vermeintlich unpopulären Maßnahmen der Umverteilung. So konnte diese harmonische Gesellschaft entstehen.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Das Geschenkegeschäft

 Handelnde Personen:

  • Magdalena – Patentante (Ehemals reiche Person)  
  • Hans – Patenkind (Ehemals arme Person)  
  • Tobias – Verlobter von Martin
  • Martin – Verlobter von Martin
  • Roboterverkäufer

Magdalena und Hans, Patentante und Patenkind, flanieren durch die Fußgängerzone. Sie entdecken ein Geschenkegeschäft.

Magdalena: Guck mal, der Laden ist doch schön. Wollen wir uns da einmal umschauen?

Hans: Ja, gern. Inzwischen kann ich mir so etwas ja auch leisten.

Magdalena: Richtig, ein Glück, dass unsere Einkommen angeglichen wurden. Es war zwar erst ein Schock für mich, aber inzwischen bin ich auch sehr froh darüber. So geht es dir besser und mir reicht das jetzige Einkommen ja auch völlig aus.

Die beiden treten ein.

Hans: Oh, meinst du, das wäre passend? (zeigt auf ein Plakat mit einem schönen Sonnenuntergang am Strand und der Aufschrift „Erinnerungschips“) Als Verlobungsgeschenk für unsere Freunde Tobias und Martin.

Magdalena: Ja, gern. Gute Idee! (zum Roboterverkäufer) Wir würden gerne für Tobias und Martin zwei Erinnerungschips reservieren.

Roboterverkäufer: Guten Tag. Sehr wohl. Drei Geldeinheiten, bitte. (Hans bezahlt mit seinem Handgelenk) Danke. Tschüss.

Magdalena und Hans verlassen den Laden.

Einige Tage später. Tobias und Martin betreten dasselbe Geschäft.

Tobias: Hallo, wir würden gerne unser Verlobungsgeschenk abholen. Wir haben von unseren Freunden einen Gutschein für Erinnerungschips bekommen.

Roboterverkäufer: Guten Tag. Sehr wohl. Welche Erinnerungen wollt ihr auf die Erinnerungschips gespeichert haben?

Martin (schaut Tobias träumerisch an): Von unserem Urlaub in Paris. Dort hat er mir den Heiratsantrag gemacht.

Roboterverkäufer: Sehr wohl. Bitte setzen Sie diese Kappe auf zur Speicherung der Erinnerung.

Tobias und Martin setzen zwei Kappen auf.

Roboterverkäufer: Hier sind Ihre Erinnerungschips. (gibt den beiden zwei Chips) Viel Spaß damit. Danke. Tschüss.

Tobias und Martin setzen die Kappen ab, stecken die Chips ein und verlassen Hand in Hand und glücklich lächelnd das Geschäft.


2. Akt: Im Wohnzimmer

 Handelnde Personen:  

  

  • Patientin  
  • Sanitäter  
  • Telefonroboter  
  • Roboterarzt  

Ein Sanitäter betritt den Raum, untersucht eine am Boden liegende Person. Er ruft die Zentrale an.

Sanitäter: Hallo, Zentrale? Ich habe hier eine ohnmächtige Patientin. Wir brauchen einen Krankenwagen!

Telefonroboter: Wie, wer, was, warum, wo? Schicken Sie mir die Daten, bitte. (der Sanitäter scannt die Daten der bewusstlosen Person ein) Wir schicken einen Wagen!

Sanitäter: Dankeschön!

Ein Roboterarzt tritt ein und kümmert sich um die Patientin.

Roboterarzt (zu Sanitäter): Die Patientin hat den Zusammenbruch überstanden und ist nun stabil. Sie können jetzt übernehmen.

Sanitäter: Okay! Danke, Roboarzt!

Der Roboterarzt geht ab. Der Sanitäter stützt die Patientin, die langsam aufsteht.


3. Akt: In der Stadt

 Handelnde Personen:  

  • Rosi
  • Verkäuferin  
  • Stimme aus dem Handy  

Rosi ist in der Stadt unterwegs. Plötzlich meldet sich ihr Handy.

Stimme aus dem Handy: Herzlichen Glückwunsch, Bürgerin. Sie haben soeben Ihr monatliches bedingungsloses Grundeinkommen erhalten.

Rosi (erfreut): Wow, wie toll! Das muss ich feiern. Ich mache meinem Schatz ein schönes Geschenk. Vielleicht eine hübsche Blume?

Rosi geht zu einem Blumenladen.

Rosi (zur Verkäuferin): Ich hätte gern diese Blume da.

Verkäuferin: Oh, da haben Sie sich aber ein besonders schönes Exemplar ausgesucht. Aber in unserer Gesellschaft sind wir eben alle besonders und verdienen besondere Accessoires. Fünf Geldeinheiten, bitte.

Rosi zahlt, indem sie ihr Handgelenk auf eine Bezahlfläche legt.

Rosi: Vielen Dank und einen schönen Tag noch!

Verkäuferin: Auf Wiedersehen!

Rosi zieht fröhlich pfeifend mit ihrer Blume von dannen.