Zeitreise-Bericht der Klasse 10B der Sekundarschule „Adolf Diesterweg“ (SKS) Stendal vom 29. bis 30. September 2022
Deutschland im Jahr 2045
Die Mehrheit der Bürger gestaltet aktiv die Politik mit, die noch Jahre zuvor für die meisten als undurchschaubares „Geschäft“ einer abgehobenen Elite abgetan wurde. Per Losverfahren bestimmte Bürgerräte sind inzwischen fester Bestandteil der politischen Kultur. Die Teilnehmer dieser Räte kommen aus unterschiedlichen Sozial- und Altersschichten und können mitentscheiden. Durch eine derart gelebte Demokratie hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass man es nie „jedem immer recht machen kann“ und Kompromisse in der Politik notwendig und nicht immer „faul“ sind.
Ein Meilenstein ist die 2030 erfolgreich eingeführte „Edemap“ (E-Democracy-App) – kostenfrei und hackresistent, mit der jeder Bürger abstimmen kann. Sie bietet u.a. geprüfte Informationen mit Pro und Contra zu anstehenden Sachentscheidungen, z.B. darüber, ob Steuereinnahmen der Stadt für die Schuldentilgung oder eine neue Kita ausgegeben werden sollten.
Zahlreiche weitere Innovationen sind Teil des Arbeits- und Lebensalltags: Über die „Nens“ (New Lens, Kontaktlinsen, die das Smartphone abgelöst haben), sind die Menschen 24h online. „Cots“ und „Capps“ (Care-Bots und -Apps) sind in der Pflege im Dauereinsatz. „Happs“ (Health-Apps) regeln die individualisierte Ernährung, erstellen Diagnosen und kommunizieren mit dem zuständigen Arzt. In Umfragen geben 65% an, „Nots“ (Nanny-Bots) zu haben, die überwiegend die Kinderbetreuung übernehmen. 75% erklären, mit einem „BB-Bot“ (Best Buddy-Bot) befreundet zu sein, und 30% offenbaren, einen „Inbot“ (Intimate-Bot) als Partner zu haben.
Insgesamt ist die Bevölkerung wohlhabend und kann sich nicht nur die neuesten technischen Finessen leisten. Trotz des Wohlstands bleiben jedoch nicht wenige bei der alten, bewährten Technik.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: In Markos Wohnung
Es klingelt an Markos Wohnungstür. Marko öffnet und im Hausflur steht seine gute Freundin Susi in Begleitung eines Roboters.
Susi (mit einem seltsamen Handzeichen): Jo, Marko!
Marko (das Zeichen erwidernd): Jo, Susi!
Susi (zusammen mit dem Roboter eintretend): Was geht? Alles klar bei dir?
Marko: Jo! Und bei dir?
Susi: Jopp! (mit Fingerzeig auf einen Roboter, der in Markos Küche hantiert) Wer ist das?
Marko: Das ist Schotti.
Susi: Ok! Und wofür hast du den?
Marko: Schotti ist ein Nanny-Bot.
Susi: Cool! Darf ich dir meinen Roboter vorstellen?
Marko: Jepp!
Susi: Meiner ist ein Best-Buddy-Bot. Sie heißt Barbara. – Willst du sehen, was Barbara kann?
Marko: Ja, klar!
Susi: Barbara, spiele meine Musik!
Aus dem Roboter Barbara ertönt eine sondere Musik, bei der sich Naturklänge mit Elektro-Sounds vermischen.
Susi:Barbara, stopp! (Die Musik stoppt.) Barbara, zeig uns, was du sonst noch kannst!
Barbara (an Susi gewandt und mit zärtlicher Stimme): Susi, du siehst heute wieder erstaunlich süß aus!
Marko: Wow!
Susi: Und was kann dein Schotti so Cooles?
Marko (stolz): Na der kann kochen.
Susi: Schotti, koch mir mein Lieblingsgericht: Low-Carb-Spaghetti mit Mehlwurmtomatensauce!
Schotti bereitet das gewünschte Essen in Rekordzeit zu und bittet Susi und Marko zu Tisch. Die beiden versüßen sich das Essen mit atmosphärischen Klängen, die sie sich von Barbara gewünscht haben. Sie bekommen Lust, heute noch mit ihren Freunden auf eine Party zu gehen.
2. Akt: Auf dem Weg zur Party
Marko und Susi begeben sich mitternachts, als die Temperaturen endlich unter 40 Grad gesunken sind, zur Party. Unterwegs stoßen die Freunde Hix und Klara zu ihnen. Der Best-Buddy-Bot Barbara sorgt für eine wachmachende Musikbegleitung.
Marko: Hey, habt ihr schon von der neuen Wahl-App gehört?
Susi: Nö, ich wähle nicht.
Klara (gelangweilt): Ich auch nicht.
Hix: Ich hab gewählt!
Marko: Und wen?
Hix: Die AfD.
Susi: Hmm, ist die nicht ganz schön weit rechts?
Marko: Oh Gott! Ich hab die „Partei für soziale Technik“ gewählt. Die setzten sich auch für eine bessere technische Ausstattung in den Schulen ein. – Aber Mädels, warum wählt ihr nicht?
Klara: Weil ich keine Lust habe.
Susi: Na, weil doch alles ganz gut läuft.
Klara: Hey lasst mal! Wir sind da.
Die vier Freunde kommen zusammen mit dem Roboter vor dem Dance Club namens „Blue Moon“ an.
3. Akt: Im Club
Nach einigen Drinks und Tanzeinlagen chillen die vier Freunde auf einer abgeranzten Couch in der Club Lounge. Barbara sorgt mit einem Ventilator in ihrer Brust für ein wenig Abkühlung.
Marko: Also, wer von euch hat denn die neuen Linsen von iPhone?
Susi (lässig): Ich nicht, ich bin altmodisch. Ich hab noch ’n Smartphone.
Hix (kichernd): Ich bin auch altmodisch.
Marko: Aber Klara, du hast doch welche, oder?
Klara: Jo!
Marko: Und welches Modell?
Klara: Weiß nicht.
Marko (stolz): Nun, ich hab die iNens 29.
Susi (gähnend): Ok. Und was können die?
Marko: Du kannst jederzeit und überall Filme anschauen. Und die Akku-Laufzeit ist gigantisch und die Ladezeit verschwindend kurz.
Susi: Und haben die auch wirklich nützliche Funktionen?
Marko: Ja, die KI von den Dingern reagiert auf gedankliche Impulse und auf die aufgezeichneten Situationen. So können sie zum Beispiel im Notfall die Polizei kontaktieren und zum Ort des Geschehens führen.
Hix: Krass, also sind das Kontaktlinsen im doppelten Sinne!
Die Freunde müssen lachen.
Lektorat: sb