Ausgetrickst

Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10A der Sekundarschule „Adolf Diesterweg“ (SKS) Stendal vom 13. bis 14. September 2022

Wir schreiben das Jahr 2045

Die Schere zwischen Arm und Reich ist extrem aufgegangen. Es gibt zwar noch Wahlen, die jedoch im Geheimen von einer kleinen Gruppe reicher Unternehmer manipuliert werden. So unterstützen diese seit vielen Jahren vor allem die „Neue Süddeutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP), die bereits vier Wahlperioden hintereinander den Kanzler stellt. Als Gegenleistung verlangen die Oligarchen eine Politik, welche die Reichen privilegiert und die einfachen Bürger ausbeutet.

Die Mittelschicht lebt in maroden Hochhäusern, die Unterschicht sogar in dünnwandigen Hütten, während sich eine kleine Elite mächtiger und reicher Bürger in eigene Viertel mit luxuriösen Villen und Penthouses zurückgezogen hat. In den Stadtteilen der weniger Wohlhabenden herrscht ab 20.00 Uhr eine Sperrstunde. Im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl wurden zudem in vielen Städten Sperrzäune zum Schutze der Reichenviertel errichtet. Diese können nur noch für genehmigte Arbeitstätigkeiten betreten werden.

Erstaunlicherweise finden bislang noch keine Aufstände statt, da man die Bevölkerung durch eine perfide wie effektive Propaganda ruhig stimmt. Vor allem suggeriert man den Bürgern mit einem Mindestlohn den sozialen Aufstieg durch fleißige Arbeit. Doch solche Erfolgsgeschichten sind selten oder fingiert.

Zur aktuellen Bundestagswahl wurde sogar das Wahlalter auf 14 herabgesetzt sowie ein ganzes Spektrum verschiedener und darunter auch neuer Parteien zugelassen, um das Funktionieren der Demokratie zu demonstrieren. Großen Zulauf hat dabei die „Ostdeutsche Saufpartei“ (OSDP), die unter anderem für die Aufhebung der Ausgehsperren und eine Legalisierung leichter Drogen antritt.
Der Ausgang der Wahl bringt jedoch der Bevölkerungsmehrheit die große Enttäuschung. Es regen sich zunehmend Vorwürfe des Wahlbetrugs und Kritik am ganzen System. Die Machthaber sind indes bereit, jeden Bürger, der zu viel weiß oder gar aufmüpfig wird, zum Schweigen zu bringen.



Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Wahlkampf

 Handelnde Personen:  

  • Lewandowski – Parteichef der NSDAP  
  • Uwe – Parteichef der OSDP   
  • Arme  
  • Reiche  
  • Erzähler  

Erzähler: Heute ist das Jahr 2045. Es regiert die NSDAP, die „Neue Süddeutsche Arbeiterpartei“. Sie hat Deutschland in reich und arm gespalten. Gerade die Reichen haben viele Vorteile. Den Armen geht es schlecht, sie sind beispielsweise einer Ausgangssperre unterlegt. Es findet derzeit der Wahlkampf statt.

Lewandowski, Vorsitzender der NSDAP: Wählt mich! Für eine gute Arbeitswelt, viel Rente.

Ein Reicher: Das war stark!

Menschen klatschen.

Uwe, Vorsitzender der OSDP: Guten Tag Leute. Hier ist die OSDP, die Ostdeutsche Saufpartei. Wählt mich! Ich bin für Saufen und Party machen. Drogen sind auch kein Problem. Der Vorige, der ist blöd, den braucht ihr nicht wählen!

Ein Armer: Ich bin überzeugt! Jaaa!!!

Ende von Akt 1.


2. Akt: Wahlkabine

 Handelnde Personen:  

  • Wähler   
  • Ein reicher Bürger  

Es finden Wahlen statt. In einer Stendaler Wahlkabine möchte ein Armer seine Stimme abgeben. Von der Seite kommt ein Mitglied der NSDAP auf ihn zu.

Der Reiche: Junge, wähl die NSDAP!

Wähler: Wieso denn? Ich bin für Drogen und die OSDP!

Der Reiche (überlegt): Na gut… (Er steckt dem Wähler ein paar Euroscheine zu.) Wähl die NSDAP! Sonst erlebst du noch was! (Er ballt seine Fäuste.)

Wähler (eingeschüchtert): Okay, in Ordnung. In Ordnung.

Während der Wähler in die Wahlkabine geht und sein Kreuz für die NSDAP setzt, wartet der reiche Bürger auf ihn und räuspert sich andauernd.

Der Reiche: Na, das war doch nicht so schwer, oder? (Er klopft dem Wähler auf die Schulter.)

Wähler: Nein, nein, ganz leicht.

Ende von Akt 2.