Mit der GDU der Zukunft zu!

Zeitreise-Bericht der Klasse 9e an den CJD Christophorusschulen Droyßig vom 4. bis 5. Oktober 2021

Deutschland im Jahr 2040

Die Mehrheit der Bürger genießt einen gewissen Wohlstand. Es gibt nur noch wenige sehr Wohlhabende. Dies wurde durch ein sozial gerechteres Steuersystem sowie durch einen Mindestlohn von 12 Euro erreicht.

Es sind sehr viele Investitionen in die Forschung geflossen, besonders in die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe. Der Großteil der Kraftwerke produziert klimaneutralen Strom aus Wasser, Wind oder Sonnenenergie. Spätestens 2045 soll eine gänzlich klimaneutrale Wirtschaft erreicht werden. Geplant ist zudem eine massive Weiterentwicklung der KI in den nächsten Jahren. Die medizinische Versorgung ist bereits auf einem sehr hohen wissenschaftlichen und technischen Stand sowie für alle zugänglich und erschwinglich. Schwerpunkte sind die Früherkennung von Krankheiten, minimalinvasive Verfahren und Implantationen von Körperteilen und Organen aus dem 3D-Druck.

Leitziel und politische Praxis aller Parteien ist der Klima- und Umweltschutz. So fordert vor allem die GDU (Grüne Demokratische Union Deutschlands) einen CO₂-freien ÖPNV. Sehr schnelle und komfortable Magnetschwebebahnen in staatlicher Hand können bereits kostenlos auch zwischen kleineren Ortschaften genutzt werden, obwohl die Klimabilanz dieser Züge noch verbesserungswürdig ist. Zudem wird der Einsatz von VR-Brillen und Hologrammen für Meetings und soziale Kontakte gefördert, um eine ständige Erreichbarkeit zu ermöglichen und auf Wege mit dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln zu verzichten.

Insgesamt herrscht unter den Bürgern aller Altersgruppen eine weitgehende Zufriedenheit, die sich auch in einem freundlichen Umgang untereinander und mit Bediensteten des Staates äußert. Das gilt ebenso für die Politiker, die durch Aufklärungs- und Fragerunden vor Ort bei den Bürgern auch kleinerer Orte eine direkte Demokratie stärken.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Im Zug

 Handelnde Personen:  

  • Vincent – Rentner  
  • Gerhard – Rentner  
  • Schaffner  

Vincent und Gerhard, zwei eng befreundete Rentner, wollen eine Zugfahrt ins Blaue unternehmen. Da sie in ihrem kleinen Dorf in der Nähe des Bahnhofs wohnen, begeben sie sich zu Fuß zum Zug.

Vincent: Los, Gerhard, wir müssen uns ein bisschen beeilen! Der Zug fährt pünktlich. (Gerhard seufzt und beginnt schneller zu humpeln) Ja, ich weiß, du bist nicht mehr so gut zu Fuß. Wie geht’s eigentlich deiner Gerda?

Gerhard: Die hat ’ne Schwellung am Fuß, aber so geht’s ihr ganz gut. Und wie geht’s deiner Heidi?

Vincent: Gut! Die hatte an ihrem linken Bein so ein neues OP-Verfahren, dass kaum zu merken ist und nur kleinste Spuren hinterlässt.

Die beiden besteigen den Zug, eine Magnetschwebebahn des Typs 3000, und nehmen in einem geräumigen und zugleich gemütlichen Abteil Platz.

Gerhard: Ach diese Massagesitze – so ein Komfort hier! Herrlich!

Vincent: Mensch, der Hammer!

Gerhard: Gibt’s denn hier auch ’nen Schaffner?

Schaffner: Hallo, guten Tag!

Vincent: Guten Tag, junger Mann! Wir sind sehr erstaunt über Ihren Zug hier. Der ist wirklich eine Ingenieursleistung.

Gerhard: Damals mussten wir immer sehr lange auf die Deutsche Bahn warten.

Vincent: 30 Minuten. 30 Minuten! Damals vor 40 Jahren…

Gerhard: Ich will mal da vorne zum Fahrplan gucken gehen. (steht hastig auf)

Vincent (hält Gerhard am rechten Arm fest): Vorsichtig, vorsichtig! Du hast gerade erst ’ne neue Hüfte gedruckt bekommen und du hast die Gicht. Da musste aufpassen!

Gerhard (zum Schaffner): Junger Mann, könnten Sie mir bitte mal behilflich… ?

Vincent: Ja helfen Sie ihm bitte!

Schaffner: Selbstverständlich, gerne!

Gerhard wird vom Schaffner auf dem Weg zum Fahrplan und zurück zum Sitzplatz gestützt. Er will nun Fahrkarten für das spontan gewählte Fahrtziel erwerben.

Gerhard: Zweimal bis nach Zeitz und zurück bitte!

Schaffner (verdutzt): Aber meine Herren, das Bahnfahren ist doch kostenlos!

Vincent (erfreut): So ein Luxus! Aber wir würden gern ’n Bierchen bestellen. Was haben Sie denn im Angebot?

Schaffner: Wir hätten Radelburger, Neu-Krösitzer, Schwarzbier und Radler.

Vincent: Bäh, so ’ne Plörre! Wir nehmen Schwarzbier für beide, bitte!

Schaffner: Im Glas?

Vincent: Ja im Glas, genau wie es sich gehört!

Vincent bezahlt, das Restgeld von 5 Cents spendiert er dem Schaffner. Dieser bringt nur wenig später die Bestellung. Die Rentner schaffen ihr Bier nur zur Hälfte, da sie schon wieder aussteigen müssen.

Vincent (zum Schaffner): Gut, wir müssen dann mal wieder… (zu Gerhard, den er auf dem Weg zum Ausstieg stützt) Mach langsam! (wieder zum Schaffner) Auf Wiedersehen! War ’ne schöne Fahrt!

Schaffner: Noch eine schöne Weiterreise!

Die Rentner steigen aus und unternehmen einen kleinen Spaziergang durch das Zentrum ihres Kreisstädtchens…


2. Akt: Auf dem Marktplatz

 Handelnde Personen:  

  • Vincent – Rentner  
  • Gerhard – Rentner  
  • Marlon Hörnig – Politiker  
  • Max – Zuhörer  
  • Theo – Zuhörer  

Zufällig stoßen die beiden Rentner auf dem Marktplatz auf eine Wahlkampfveranstaltung.

Vincent (neugierig): Was findet denn hier statt? (zu Gerhard) Komm, wir setzen uns hier mal hin! Mach aber vorsichtig!

Beide nehmen auf einer der Holzbänke vor dem Rednerpult, an dem ein sehr junger Politiker spricht, Platz.

Politiker (energisch): Liebe Bürgerinnen und Bürger, herzlich willkommen zu dieser kleinen Wahlkampfveranstaltung von mir! Mein Name ist Marlon Hörnig. Ich gehöre der GDU, der Grünen Demokratischen Union Deutschlands an. Nun, wir schreiben das Jahr 2040. Was haben wir bis jetzt erreicht? Wir produzieren bereits 80 % unseres Stroms aus erneuerbaren Energien. Auch haben wird die Digitalisierung so weit vorangetrieben, dass wir uns überall in Virtual Reality sehen können, egal ob im Zug, im Flugzeug oder zu Hause. Das ist wirklich ein sehr, sehr großer Fortschritt, den wir schaffen konnten. Danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben! Jetzt bin ich offen für Ihre Fragen. (weist auf einen Zuhörer in der letzten Reihe, der sich gemeldet hat) Ja Sie bitte!

Max: Ich bin der Max. Bis wann wollen Sie auch die restlichen 20 % des Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnen?

Politiker (selbstsicher): Max, ich finde es sehr gut, dass Sie diese Frage stellen. Das ist in der Tat noch ein sehr wichtiger Schritt, den wir als Politik machen müssen. Wir rechnen damit, in ca. 4–5 Jahren, also 2045, 100 % Ökostrom zu haben. Die entsprechenden Kraftwerke müssen jedoch erst noch gebaut werden und das wir noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ist Ihre Frage damit beantwortet?

Max: Ja!

Politiker: Ok! (zu Vincent, der sich in der ersten Reihe meldet) Ja Sie bitte!

Vincent: Wie funktioniert denn die neue Holo-Technik? Sie sind ja so ein Jungspund und wissen bestimmt Bescheid!

Politiker: Sie kennen sich damit vielleicht noch nicht so gut aus. Das ist kein Problem. Also das funktioniert so: Wenn Sie z.B. mit dem Zug fahren und im Abteil ein Hologramm eines Menschen sehen, dann (gerät ins Schwärmen) sehen diesen Menschen live, so als würde er mit im Zug sein. Und Sie können diesen Menschen nicht nur live sehen, sondern auch live mit ihm reden.

Vincent (begeistert): Ja Mensch, das ist ja was! (klopft dem etwas teilnahmslosen Gerhard auf die Schulter)

Politiker: Ist Ihre Frage damit beantwortet?

Vincent (selig): Ja, danke!

Politiker: Ok! Sonst noch jemand Fragen? (keiner meldet sich mehr) Nun, vielen Dank, dass Sie mir Fragen gestellt und zugehört haben! Schönen Tag Ihnen noch!

Marlon Hörnig tritt unter dem Applaus der Zuhörer vom Rednerpult und sucht das Gespräch mit den Leuten, die das Angebot von alkoholfreiem Bier und Veggiewürstchen am Wahlkampfstand annehmen.


3. Akt: Wieder im Zug

 Handelnde Personen:  

  • Vincent – Rentner  
  • Gerhard – Rentner  
  • Stan – Hologramm  

Die Rentner machen sich gestärkt wieder auf den Rückweg. Im Zug nach Hause spielt Vincent an seinem neuen Handy herum. Plötzlich erscheint über dem Display Stan, ein Freund seit Kindertagen, der als Informatiker arbeitet und kurz vor seiner Rente steht.

Vincent (überrascht): Huch!

Gerhard (erschrocken): Oh, wo ist der denn jetzt auf einmal hergekommen? Was ist denn das?

Vincent (greift nach Stans Erscheinung): Cool, da kann man ja durchfassen!

Nun tastet auch Gerhard nach der Erscheinung, erst noch verhalten, dann aber wie wild geworden.

Vincent (besorgt): Mensch, mach vorsichtig!

Stan: Ihr könnt durch mich durchfassen, weil ich ein Hologramm bin. Eigentlich befinde ich mich gerade bei mir zu Hause. Das ist eine neue Technik, an der meine Firma zurzeit arbeitet.

Gerhard: Krass, und du bist es wirklich?

Stan: Ja und nein.

Vincent: Von so was haben wir früher immer geträumt.

Gerhard: Hat dieser Politiker gerade eben nicht auch davon geredet?

Vincent: Ja! Aber ob das noch was für unsre alten Tage ist?

Gerhard: Nee, ich hab doch nur das iPhone 11.

Vincent: Ja da brauchst du wie ich ein ePhone. Wir sind, glaube ich, schon bei Nummer 30. –Los, mach mal ’n Foto von dem Holo-Ding!

Gerhard macht ein Foto mit seinem Handy.

Vincent: Haste ’s?

Gerhard: Ja. Und gleich noch ’n Selfie von uns dreien!

Gerhard fotografiert sich zusammen mit Stan und Vincent und zeigt die Aufnahme den beiden.

Vincent: Super, das zeigen wir gleich unseren Frauen! – Stan, wir müssen jetzt aussteigen. Wir sehen uns wieder!

Stan (lachend): Ja, auf die eine oder andere Weise…

Vincent schaltet sein Handy ab und begibt sich zum Ausstieg. Gerhard folgt ihm und dreht sich dabei immer wieder fragend um, ob nicht auch Stan mit aussteigt.


Lektorat: sb