Abgehoben

Zeitreise-Bericht der Gruppe 1 am Burgenland-Gymnasium Laucha vom 16. bis 17. September 2021

Deutschland im Jahr 2040

Die Schere zwischen Arm und Reich ist weit geöffnet. Nur wenige sind durch innovative Erfindungen zu Reichtum gekommen und haben sich immer weiter von den Armen abgesetzt. Die Demokratie wurde aufgelöst. Die soziale Unzufriedenheit ist erdrückend.

Die Erdoberfläche und die Luft sind verschmutzt. Auch grassiert hier immer noch die Corona-Pandemie. Deshalb haben sich die Reichen auf eine schwebende, mit Triebwerken ausgestattete Plattform zurückgezogen. Über dieser wird die Luft durch riesige Filterdrohnen gereinigt. Und hier gedeihen Zier- und auch Nutzpflanzen, während auf der Erdoberfläche Einöde herrscht.

Dort gibt es keine Politiker und Gesetze sowie einen Mangel an Bildung und beruflichen Perspektiven. In der Reichenwelt erblüht dagegen die Wirtschaft. Die Armen am Boden demonstrieren gegen diese schweren, ungleichen Lebensbedingungen, jedoch ohne Erfolg.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Auf der Plattform

 Handelnde Personen:  

  • Sandra  
  • Hans – der Vater  
  • Oma Agathe  
  • Opa Günther  

Die Familie Hochhuber, die in einer Penthouse-Wohnung auf der düsenbetriebenen Plattform der Reichen lebt, bekommt Besuch von den Großeltern. Die Großeltern reisen mit einem schwebenden Auto an. Sandra, die Enkelin, bittet sie herein.

Sandra: Oma, es gibt doch kein Corona mehr. Du kannst jetzt deine Maske absetzen.

Die Großeltern nehmen im Wohnzimmer Platz.

Oma (zur Enkelin, die sich in einer Art Schneidersitz seltsam verrenkt hat): Kindchen, wie sitzt du denn da?

Sandra: Wieso? So wie ich immer sitze. Ganz normal!

Der Vater kommt, obwohl es bereits halb zwölf ist, verschlafen herein.

Vater: Morgen!

Oma (zum Vater, ihrem Sohn): Wie geht’s dir, mein Junge?

Vater: Ach, ich bin nicht aus den Federn gekommen, weil ich an meinem neuen iPhone 23 rumgefummelt habe. Man kommt langsam nicht mehr mit dem Fortschritt mit. Und wie geht’s dir, Mutti?

Oma: Na ja, den Umständen entsprechend.

Vater: Wieso den Umständen entsprechend? Schönes Wetter draußen, schöne Wolken! (hält kurz inne und besinnt sich der Luftverschmutzung außerhalb der künstlichen Atmosphäre über der Plattform) Na ja, mehr oder weniger …

Oma: Früher war alles anders. Da gab’s nicht die Armen da unten und hier oben die Reichen.

Opa (abfällig): Das Fußvolk da unten!

Vater: Ja, da haste Recht, Papa! Und wie geht’s dir?

Opa: Ach reden wir besser nicht von mir! Aber die Jugend heutzutage ist nur noch am Handy. Ihr müsst mal raus! Wir damals konnten uns gar nicht draußen treffen, wegen der Luftverpestung allerorten.

Vater: Als ob ihr früher nicht am Handy gespielt hättet!

Opa: Wir konnten ja nicht raus.

Oma: Ja, das ist was anderes!

Vater: Wir sind doch auch mal draußen, im Grünen, bei uns hier.

Enkelin: Ja, in unserem Paradies!

Opa: Da könnt ihr froh sein, dass ihr nicht bei den Bodenkriechern da unten leben müsst!

Alle beginnen ausgelassen zu lachen.


2. Akt: Auf der Erde

 Handelnde Personen:  

  • Peter  
  • Max  
  • Andy  

Auf der Erdoberfläche, der Welt der Armen, treffen sich drei Freude in einem brachliegenden, verschmutzten Park.

Peter (wütend): Das können die uns doch nicht antun! Wir haben schon 20 Jahre diese Pandemie und wir müssen immer noch mit Maske hier rumsitzen. Und alles verdreckt haben die!

Max: Ja, dieser blöde Smog! Und die haben richtige Straßen da oben und wir nur Feldwege.

Peter: Und eine Architektur leisten die sich!

Andy: Wir sollten auf jeden Fall noch mal demonstrieren gehen!

Peter: Richtig, wir waren schon seit drei Tagen nicht mehr. Wir müssen mal wieder! Wir werden wohl nichts ändern, aber was bleibt uns anderes übrig.

Max: Ja, das hält man einfach nicht aus!

Andy (verschwörerisch): Oder wir müssen uns mal eine andere Strategie überlegen?!

Peter: Das geht einfach nicht mehr so weiter. Die haben da oben Grünzeug und wir Dreck.

Andy (aufbrausend): Warum knallen wir die nicht einfach ab?

Max: Immer mit der Ruhe! Andy, du hast doch so einen Passierfahrschein nach oben, weil du als Gärtner bei diesen Hochhubers ackerst?! Lass uns denen mal ’nen Besuch abstatten! Dieser Hans Hochhuber hat als Politiker doch einigen Einfluss! Wenn wir den unter Druck setzen …

Peter: Ja mal sehen, wie der reagiert!

Andy: Gut! Aber ich muss euch irgendwie mit hochschleusen.

Zwei Tage später machen sich die drei auf den Weg. Andy, der in seinem früheren Beruf in besseren wirtschaftlichen Zeiten Informatiker war, hat zwei weitere Tickets für ein Flugtaxi zur Plattform programmiert.


3. Akt: Auf der Plattform

 Handelnde Personen:  

  • Sandra  
  • Hans – der Vater  
  • Oma Agathe  
  • Opa Günther  
  • Peter, Max und Andy  

Die drei landen auf der Dachterrasse des Penthouses der Hochhubers. Sandra bemerkt die Eindringlinge durch das riesige Dachfenster.

Sandra (aufgeregt): Papa, da sind irgendwelche heruntergekommenen Fremden!

Der Vater erkennt unter den dreien seinen Gärtner Andy und lässt deshalb alle in sein Haus.

Vater (etwas verlegen): Wollt ihr vielleicht was trinken?

Andy: Ja! Dürfen wir uns setzen?

Sandra bringt drei Gläser mit Wasser. Zum Trinken ziehen die drei ungebetenen Gäste ihren Mund-Nasen-Schutz nach unten.

Oma (panisch): Lasst die Masken auf! Wer weiß, was ihr für Seuchen mit hier hochbringt.

Opa (angeekelt): Ihr seid ja ganz schmutzig!

Andy: Ja, das geht so nicht weiter! Wir leben da unten im Dreck und ihr habt hier oben ein schönes Leben.

Opa (pikiert): Ihr illegalen Einwanderer, wie seid ihr eigentlich hier hochgekommen?

Während der Opa die drei in ein Gespräch verwickelt, tätigt der Vater einen Anruf.

Opa: Was stinkt hier denn so?

Peter (beleidigt): Na, wenn Sie so arbeiten würden wie wir!

Opa (mit ein wenig Anteilnahme): Ich frag mich, wie ihr da unten überhaupt überleben könnt.

Max: Ja bei uns gibt’s nichts mehr, außer Kartoffeln.

Aus der Küche dringt der verlockende Duft eines Sonntagsbratens.

Opa: Und dass ihr immer noch mit Autos fahrt!?

Peter (zynisch): Was ist denn ein Auto? Wir gehen zu Fuß, wir haben ja nicht mal Straßen.

Opa (stolz): Unsere Autos können schweben!

Plötzlich sieht Andy, der immer noch nach der richtigen Strategie für ein Gespräch in eigener Sache ringt, bei einem verlorenen Blick durchs Dachfenster eine Polizeidrohne über dem Haus kreisen.

Andy (hektisch): Ja, wir müssen dann auch mal wieder nach unten. Die Arbeit ruft.

Opa (kichert und stößt Andy in die Seite): Ja nicht, dass wir euch runterschubsen!

Andy: Tschüss und danke!

Die drei verschwinden aufs Schnellste und die Familie bleibt erleichtert zurück.


Lektorat: sb