Die Steuer-Anpassungs-Partei (SAP)

Zeitreise-Bericht der Klasse 10a der CJD Christophorusschule in Droyßig vom 19. bis 20. September 2022

Deutschland im Jahr 2045

Alle Häuser unserer Zeit haben die gleiche Höhe, um der Bevölkerung die Gleichheit untereinander zu verdeutlichen. Außerdem verdienen alle Menschen gleich viel. Überall ist die Wahlwerbung der SAP – die Steueranpassungspartei – zu sehen. Über eine App nehmen die Bürger an Abstimmungen, Wahlen und Befragungen teil. Aufgrund der zunehmenden Überbevölkerung der Welt leben die Menschen fast ausschließlich in Hochhäusern, da sich immer mehr Menschen den knappen Wohnraum teilen müssen.

Die Technik der Zukunft sind Drohnen, mit welchen Menschen und Waren zwischen den Wolkenkratzern transportiert werden. Durch die enge Bebauung und Überbevölkerung leiden viele Menschen unter Ängsten und Depressionen. Auf den Häuserdächern wird die Nahrung für die jeweiligen Bewohner angebaut bzw. künstlich erzeugt. Hierbei werden für jeden Bewohner individuelle molokulare Nahrungsrationen erstellt, um möglichst ressourcensparend zu wirtschaften.



Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Auf dem Bahnhof

 Handelnde Personen:  

  • Manfred  
  • Mandy  

Zwei Freunde treffen sich zufällig auf dem neu gebauten Hauptbahnhof in Halle.

Manfred: Hey Mandy! Das ist ja ein Zufall.

Mandy: Hallo Manfred. Schön Dich zu sehen. Na, habt ihr schon mit eurer BAPP gewählt?

Manfred (schaut Mandy ungläubig an): Was ist denn das?

Mandy: Na die Bundestagsapp. Da werden jetzt die wichtigsten Fragen zur Abstimmung gestellt.

Manfred: Wie bekomme ich die denn? Kann ich die auch auf mein Handy laden?

Mandy (lacht): Auf so ein’s doch nicht! Dafür brauchst du schon das neueste voll-biometrische Smartphone.

Manfred: Und woher bekomme ich das?

Mandy: Das kannst du gleich hier bei mir bestellen… Aber doch nicht damit! Niemand zahlt heute mehr mit Scheinen. Seit gestern wurde das Bargeld doch abgeschafft und komplett auf digitale Zahlungen umgestellt. (klopft ihm auf die Schulter) Mensch Manfred, Du lebst echt hinterm Mond. Wir leben doch nun in einer cashless world.

Manfred: Und was soll ich nun damit machen? Das funktionierte doch immer.

Mandy: Komm, gib’s her. Den kann man noch ins Museum bringen.

Manfred (zwinkert): Okay, dann mach ich das. Lass uns morgen treffen und dann zeigst du mir alles, ja? Tschüss.

Mandy: Kein Problem, bis morgen!

Sie umarmen sich und gehen davon. Mandy schüttelt mit einem Lächeln den Kopf und Manfred schaut traurig und verunsichert auf sein vertrautes Handy.


2. Akt: Im Technikladen

 Handelnde Personen:  

  • Manfred  
  • Verkäufer  

Manfred geht in einen Technikladen und schaut sich staunend um. Technik war noch nie seins gewesen, aber nun muss er wohl sich etwas Neues anschaffen. Worauf er sich da nur eingelassen hat?

Manfred: Entschuldigung, können Sie mir verraten, was für Vögel dort oben auf den Mikrowellen herumschwirrt?

Verkäufer: Das sind keine Vögel. Das sind 360-Grad-Mini-Drohnen, die können alles für Sie machen. Sie bringen Ihnen Ihr Essen und die Post. Auch kann man problemlos mit ihnen alle möglichen Dinge verschicken. Also passen Sie auf und schlagen Sie heute zu. Soll ich Ihnen vielleicht einen Testflug demonstrieren?

Manfred: Ja, warum nicht.

Verkäufer: Gucken Sie, die fliegt wie eine Eins. Wollen Sie gleich eine kaufen?

Manfred: Das muss ich mir noch überlegen. Welche gibt es denn?

Verkäufer: Es gibt sie hier mit und ohne Display, aber weil die autonom und sprachgesteuert werden, hat der keine große Bedeutung.

Manfred: Na dann solls der ohne sein. Hier, mit dem Ding kann ich jetzt sogar auch kontaktlos bezahlen, oder?.

Verkäufer: Moment. (wartet einen Moment) Ja, das hat geklappt. Also dann ganz viel Freude damit! Hier ist die Ladestation dazu. Dann wünsche ich einen guten Flug!

Nicht ohne Stolz verlässt Manfred das Geschäft. Nun ist er endlich auf dem Stand der Zeit.


3. Akt: Beim Friseur

 Handelnde Personen:  

  • Manfred  
  • Irma – Freundin  
  • Hubert – Freund  

Manfred hört auf dem Weg nach Hause, wie zwei Jugendliche sich unterhalten.

Irma: Ach, uns geht’s doch heute echt gut.

Hubert: Stelle dir mal vor, Irma. Wie schwer es unsere Eltern damals hatten.

Irma: Ja, deren Smartphone damals hatte gerade mal drei Kameras und musste mit einem Kabel geladen werden. Schau, womit wir heute leben. Und Politik scherte sich einen Dreck um uns.

Hubert: Und unsere Politiker heute. Die sorgen für uns, damit es jedem gut geht. Es gibt ja wohl nichts Besseres als die SAP. Die Steuern fast auf null. Jeder und jede ist gleichberechtigt. Und wir müssen uns gar keine Sorgen und Ängste mehr um die Zukunft machen.

Irma: Es ist doch auch so praktisch in unseren Häusern hier. Die Familie über die Stockwerke verteilt und leicht zu erreichen. Das ist doch wirklich ein Fortschritt im Gegensatz zu damals.

Hubert: …so viel besser als damals.

Manfred wird nostalgisch. So schlecht war es doch früher auch nicht. Aber wo die Jugend Recht, hat sie Recht: Die Politik läuft nun wirklich besser und diese neumodischen Geräte sind bei aller berechtigter Skepsis schon wirklich einfach praktisch.


Redaktion: sm, tm