Ein Zeitreise-Bericht der Klasse BGW 21B des Berufsschulzentrums (BSZ) Stendal vom 6. bis 7. Juli 2022
Wir schreiben das Jahr 2045
Nach dem misslungenen Versuch Russlands die Ukraine zu erobern und einer sich abzeichnenden Niederlage der russischen Truppen auf dem Schlachtfeld, befahl der inzwischen komplett paranoide Putin, Kiew mit Atomraketen zu zerstören. Darauf griff die Nato ein und der dritte Weltkrieg brach aus. Es folgten Zerstörung, Leid und millionenfacher Tod.
Auf den Trümmern der Welt bauten die größten internationalen Unternehmen aus den USA und China die Länder wieder auf und forderten als Gegenleistung, auch die politische Regierung stellen zu dürfen. Auf diesen Deal willigte man ein. Durch diesen Machtwechsel entwickelte sich eine Art ökonomische Diktatur der Unternehmen über die Angestellten.
Die Arbeiterklasse wurde ausgebeutet, ein Anspruch auf Sozialleistungen gab es nicht. Dieser enorme Unterschied zwischen den Lebensverhältnissen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern war der Auslöser für einen der größten Bürgeraufstände der Geschichte. Am 1. Dezember 2045 sieht man nun in den Nachrichten zu aktuellen Stand der politischen Lage.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Nachrichten
Herrmann kommt von einem langen Arbeitstag nach Hause. Um sich zu entspannen, macht er den Fernseher an.
Herrmann: Boa, war das wieder ein anstrengender Arbeitstag. Erstmal ein kaltes Bierchen aus dem Kühlschrank. (Herrmann holt sich ein Bier und nimmt einen Schluck.) Ah! (Er versucht den Fernseher anzumachen und ist frustriert.) Warum geht das denn hier nicht? Dann endlich.
(Es läuft Werbung): Roady deluxe! Kaufen Sie jetzt unser neuestes Produkt im Sonderangebot. Roady!!! (Die Tagesschau beginnt, es ertönt die Einspielmelodie.) Hier ist das erste deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.
Sebastian Groß, Nachrichtensprecher: Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zur Tagesschau. Heute vor fünf Jahren endete der blutige Krieg zwischen Russland und der NATO. Wir schalten jetzt live zu Ottman Zitlau, der einen Kriegsveteran befragt.
Ottman Zitlau, Reporter: Danke, Sebastian. Guten Tag Herr Müller. Ich habe ein paar Fragen an Sie.
Siegfried Müller, Kriegsveteran: Guten Tag.
Passant (flehend): Kriege ich ein Autogramm? Bitte!
Ottman Zitlau: Sie haben gedient?
Siegfried Müller: Genau.
Ottman Zitlau: Im blutigen Krieg?
Siegried Müller: Genau.
Ottman Zitlau: Wie bewerten Sie denn die heutige Lage?
Siegfried Müller: Die Lage ist schlimm. Und das seit Jahren. Vor der Wendezeit, also ich meine hier nicht! Die deutsche Wiedervereinigung, da weiß ja die Jugend gar nicht mehr, dass es das mal gab – ha ha – ich meine vor dem Krieg und vor den Aufständen, da war alles viel besser. Es war alles zehnmal besser als jetzt.
Ottman Zitlau: Ich danke Ihnen! Damit zurück zu Sebastian.
Sebastian Groß: Danke dir, Ottman. Seit Neustem gibt es Gerüchte, dass Elon Trust seine Angestellten nun auch körperlich misshandelt. Dafür haben wir den ersten Reporter Mohammed Shirkof nach Berlin geschickt. Zum Lagebericht.
Ende von Akt 1.
2. Akt: Nachrichten
Sebastian Groß von der Tagesschau schaltet vom Großstadtstudio zu Reporter Mohammed Shirkof, der in Elon Trusts Fabrik steht.
Shirkof: Vielen Dank, Sebastian. Wir sind heute in der Fabrik von Elon Trust und wollen herausfinden, ob das Gerücht wirklich stimmt. (Wendet sich mit dem Mikro an Trust.) Elon Trust, wir hätten eine Frage an Sie. Sie haben sicherlich schon gehört, dass ein Gerücht um die Welt geht, dass Sie Mitarbeiter misshandeln. Stimmt das?
Elon Trust (schaut in die Luft): Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.
Im Hintergrund hört man Schläge. Jemand schreit.
Mohammed Shirkof (zufriedengestellt): Sie haben es gehört meine Damen und Herren. Ich gebe zurück an Sebastian Groß.
Die Reportage ist beendet. Es folgen die Lottozahlen und das Wetter. Nach der Tagesschau geht es im Fernsehprogramm weiter.
Sebastian Groß: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Nach der Tagesschau geht es nun weiter im Programm mit dem Supertalent!
Ende von Akt 2.
3. Akt: DSDS/Studio
Dieter Bohlen und die anderen DSDS-Jury-Mitglieder sitzen an einem langen Tisch mit Blick auf die Bühne. Die Jury-Mitglieder unterhalten sich, während sie auf die ersten Kandidaten warten.
Jury-Mitglied (zu Bohlen): Mal gucken, wer jetzt ankommt…
Bohlen (antwortet wichtigtuerisch): Das kann gar nichts werden, sag ich dir! (ungeduldig) Wann kommen die denn endlich?
MC Ernie und MC Bert betreten die Bühne.
MC Ernie: Hallo!
Jury-Mitglied: Wie war euer Name?
MC Bert: Ich bin MC Bert.
MC Ernie: Ich bin MC Ernie.
Jury-Mitglied (verdreht die Augen): Okay…
MC Bert: Sind Sie nicht Dieter Bohlen?
Bohlen (freut sich über seinen Promistatus): Ja!
Jury-Mitglied (richtet sich an die Künstler): Was tragt ihr denn heute vor?
MC Ernie: Ja, ähhh… (Er kratzt sich am Kopf und schaut zu MC Bert.) Was machen wir?
MC Bert: Wir performen einen Rap!
Bohlen (skeptisch): Habt ihr auch Musik?
MC Bert: Ja klar. Okay, es geht los…
Bohlen (ironisch): Wir freuen uns schon….
MC Ernie: Brrt, brrt.
MC Bert: Ska! Ska!
Eine langsame Rap-Melodie mit Saxophonklängen fängt im Hintergrund an, zu spielen.
MC Ernie: Bist du ready?
MC Bert: Jo, jo, jo. MC Bert, MC Ernie am Mic. Bist du ready, bro?
MC Bert (nickt und fängt an zu rappen): Alles fing an, als ich 17 war. Ich saß mit meiner Mom in der Straßenbahn.
MC Ernie: Tschu! Tschu!
MC Bert: Da kam der große Schock, als wir Nachrichten sahen. NATO gegen Russland. Es wird nichts, wie es war. Der Mist hier zog sich über mehrere Jahre. Durch Russland, Inflation und mit Mangelware, kamen die Unternehmen und checkten die Lage. Das war unser Todesstoß. Gott! Ja! Erbarme!
Die unendliche Kohle kaufte Deutschland easy auf. MC Bert, Digga, ich spitte auf den Rhyme drauf.
Jury-Mitglied (nervös, schüttelt den Kopf): Das geht so nicht!
MC Ernie: Wer ist eigentlich dieser Jobs?
MC Bert: Achso, der Even Jobs von Apple, Digga.
MC Ernie: Achso, ja die haben uns ja, Digga.
MC Bert (genervt zu MC Ernie): Jetzt hast du mich komplett aus dem Beat gebracht… (er fängt sich.) Und ich spitte wieder rein in den Bear. Bin so fly, wie noch nie.
MC Ernie: Ja!
Jury-Mitglied (steht auf, ist aufgebracht): Brechen Sie ab!! Brechen Sie ab!
MC Ernie: Eve kontrolliert den Markt, wie ein Parasit. Der Arbeitsplatz führt zu Suizid!!
Die Musik wird gestoppt. Die Security kommt auf die Bühne und greifen MC Bert und MC Ernie am Kragen.
MC Ernie: Was ist passiert?
Jury-Mitglied (rauft sich die Haare): Ihr dürft so nicht über die Unternehmen reden! Es muss alles clean sein. Habt ihr vielleicht noch einen anderen Song?
MC Bert und MC Ernie (stottern, schauen auf den Boden): Ja, ja… Ja, haben wir.
Bohlen: Okay, dann legt los. Aber wenn ihr wieder das Gleiche macht, dann werfe ich euch raus! Ist das klar?
MC Bert: Okay, okay, Skrr! Braa! Ein neuer Song, ein neuer Song.
Die Musik läuft erneut an.
MC Ernie (rapt): Alles fing an, als ich 17 war. Ich saß mit meiner Mom in der Straßenbahn.
Jury-Mitglied (schreit): Das kann doch nicht sein! Stop! Stop! Security!
Bohlen (gibt der Security ein Zeichen): Raus hier!!!
Die Musik wird gestoppt. Die Security werfen MC Bert und Ernie aus dem Studio.
Ende von Akt 3.