Alle sind gleich, einige sind gleicher!

Zeitreise-Bericht der Klasse 9d an den CJD Christophorusschulen Droyßig vom 4. bis 5. Oktober 2021

Deutschland im Jahr 2040

In der Politik hat jeder Bürger (egal ob wohlhabend oder geringverdienend) weitgehend gleiche Rechte und Pflichten. Dadurch gibt es kaum Ausgrenzungen mehr. Grundsatz der meisten Gesetze ist die Gleichbehandlung, auch wenn es Zusatzregelungen für Vermögende gibt. Bei den aktuellen Wahlen treten daher viele, auch neue Parteien für eine noch stärkere Gleichstellung oder gar Überwindung der sozialen Schichten an. Da die weniger Vermögenden immer noch die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen, werden diesen Parteien und ihren Forderungen gute Chancen eingeräumt. – Jedoch aufgrund technischer und sicherheitsrelevanter Probleme bei den vergangenen digitalen Wahlen wird dieses Mal wieder wie vor Jahrzehnten auf klassische Stimmzettel zurückgegriffen.

Das Wohlstandsgefälle zwischen Ärmeren und Reicheren ist deutlich. Zudem leben die Bürger beider Schichten meist getrennt voneinander in verschiedenen Vierteln mit unterschiedlichen Wohnbedingungen und -kosten. Dennoch sind beide Schichten relativ zufrieden, da alle ein Leben in Frieden und ohne finanzielle und soziale Not führen können.

Die Steuern sind sehr niedrig, sodass sie auch von den Ärmeren gezahlt werden können. Bei Härtefällen erlässt der Staat die Steuern ganz. Die ärmere Bevölkerung kann sich anders als die reiche zwar kein Studium leisten, dafür aber übernimmt der Staat für alle Bürger die anfallenden Kosten für eine fundierte Schulbildung. Allen wird zudem ein kostenloses iPad der (zugegeben nicht mehr ganz aktuellen) 25. Generation und gegen Zuzahlung weitere Lerntechnologie zur Verfügung gestellt.

Die Medizin ist weit fortgeschritten (etwa durch den Einsatz von Robotern) und kommt allen zugute. Medikamente sind kostengünstiger als noch vor 20 Jahren und teils sogar kostenlos. Eine Ausnahme stellen sehr hochwertige oder seltene Medikamente dar, die sich nur die Reicheren leisten können. Trotzdem reicht die Medikamentenversorgung auch für die Ärmeren in den meisten Fällen völlig aus.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Die Tagesschau

 Handelnde Personen:  

  • Bärbel Kluge – Moderatorin  
  • Dr. Öttker – Reporterin  
  • Miss Smith – Krankenschwester  
  • Mrs. Miller – Patientin  

Es ertönt der Jingle zur Tagesschau.

Moderatorin: Herzlich willkommen zum „Ersten Klang“ der Tagesschau! Ich bin Bärbel Kluge und schalte jetzt live nach Miami in ein Krankenhaus zu unserer Reporterin Frau Dr. Öttker.

Reporterin: Guten Tag, ich bin Frau Dr. Öttker und wir berichten live über das Fernsehen in Miami exklusiv für die deutsche Tagesschau. Neben mir steht die Krankenschwester Miss Smith, die interessante Neuigkeiten für uns hat. Bitte!

Krankenschwester: Guten Tag! Das ist unsere Patientin (zeigt auf Mrs. Miller, die auf einer freischwebenden Liege behandelt wird), die gestern schon von unserem Roboterchirurgen in der Notaufnahme versorgt wurde. Und so weit ist alles gut gelaufen. Jetzt erfolgt die Nachbehandlung. Hier ist unser neuentwickelter, supereffektiver Impfstoff (hält eine Ampulle mit einer neongelben Flüssigkeit in die Kamera), welcher der Patientin helfen soll, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Sie ist also praktisch unser Testobjekt und wir werden das jetzt ausprobieren. (verabreicht den Impfstoff über einen E-Injektor) Mrs. Miller, wie fühlen Sie sich?

Patientin (lächelnd): Sehr gut!

Krankenschwester (euphorisch): Toll! Und die neue Impfung wird auch noch von Ihrer Krankenversicherung getragen.

Reporterin: Ja, wie Sie wissen, liebe Zuschauer, genießen seit Kurzem alle Patienten in den USA den gleichen Basisversicherungsschutz wie bei uns schon seit 7 Jahren. Und damit zurück nach Deutschland!


2. Akt: In der Schule

 Handelnde Personen:  

  • Frau Schmidt – Lehrerin  
  • Frau Büchner – Sekretärin  
  • Annika – Schülerin  
  • Bob – Schüler  

Es beginnt der Geschichtsunterricht in einer Gemeinschaftsschule in Droyßig.

Lehrerin: Guten Morgen! Ihr habt ja von mir gestern schon Aufgaben aufbekommen und die könnt ihr jetzt weiter lösen. Ab heute gibt es aber eine Besonderheit. Alle, deren Eltern zugezahlt haben, bekommen für die Aufgaben ein iHolo-Armband, die anderen wie immer ein iPad. Dazu habe ich jetzt unsere Sekretärin, die Frau Büchner, hier.

Sekretärin (mit einem Karton voll technischer Geräte unter dem linken Arm): Guten Morgen! Annika, du bekommst eins der neuen iHolos. Du kannst es mit deinen Augen steuern. Probier’s doch gleich mal aus!

Die Sekretärin reicht ein Armband Annika, die es sich grinsend um das rechte Handgelenk legt und sogleich mit einem Zwinkern einschaltet, als hätte sie nie etwas anderes benutzt. Sogleich erscheinen zur aktuell behandelten Lektion über die Corona-Krise in den 20er Jahren Hologramme aller damals beteiligten Politiker.

Annika: Geneil! (Jugendwort des Jahres 2040)

Sekretärin (zum Banknachbarn): Bob, bei dir bleibt es beim guten alten iPad! (reicht ihm das Gerät)

Bob (etwas den Mund verziehend): Na gut!

Die Sekretärin verteilt die restlichen Geräte unter den Schülern. Nur 5 von 25 Schülern haben Anspruch auf das neue iHolo. Alle beginnen, die Aufgaben zu bearbeiten, während die Lehrerin die Funktionen ihres neuen iHolos ausprobiert und dieses – ihrem ständigen Seufzen zufolge – wohl nicht beherrscht.


3. Akt: In einem Wahllokal

 Handelnde Personen:  

  • DDQP-Abgeordnete  
  • CDU-Abgeordneter  
  • Spitzenverdiener  
  • Geringverdienerin  
  • Wahlleiterin  

Es sind Bundestagswahlen. Nach einer Gesetzesnovelle dürfen die Kandidaten auch noch am Wahltag und am Wahlort für sich werben. So stehen auch in Droyßig die Abgeordneten verschiedener Parteien vor dem Wahllokal. Und offensichtlich ist die Wahlbeteiligung sehr hoch, denn es steht kurz vor Schließung des Lokals immer noch eine lange Schlange vor dem Eingang.

Abgeordneter (laut): Ich bin von der CDU und möchte, dass es keine sozialen Schichten aufgrund unterschiedlicher Einkommen und Vermögen mehr gibt!

Abgeordnete (noch lautstärker): Und ich bin von der DDQP und möchte, dass alle Bürger in allen Belangen gleichgestellt sind!!!

Spitzenverdiener (der in der Schlange steht): Wie, wir sollen gleichgestellt werden mit den Armen?

Geringverdienerin (selbstbewusst): Na klar! Oder wir mit den Reichen!

Noch einige Wähler geben ihren Stimmzettel ab. Eine halbe Stunde nach Schließung des Wahllokals tritt die Wahlleiterin vor die Tür.

Wahlleiterin (nüchtern): Es hat die DDQP gewonnen.

Man hört sehr viele Bürger jubeln.


Lektorat: sb