Brennpunkt Deutschland

Zeitreise-Berichte der Klasse 9b an den CJD Christophorusschulen Droyßig vom 19. bis 20. Juli 2021

Deutschland im Jahr 2040:

Die Reichen leben in Penthouses. Einige bewohnen jeweils ein ganzes Hochhaus („Bruder-Turm“). Sie schmeißen mit Geld (Bitcoins) nur so um sich. Ihre Wohnbezirke werden von denen der Armen durch eine große Mauer getrennt, die an die Teilung zwischen BRD und DDR erinnert. Außerdem sind auf der Mauer Wachen aufgestellt, die die Reichen vor den Armen beschützen. Eine auf der Mauer brennende deutsche Flagge symbolisiert das zerstörte demokratische Deutschland.

Die Armen bitten die Reichen wiederholt um Hilfe, die von diesen aber meist lachend abgelehnt wird. Wenn die Reichen etwas geben, dann nur von oben herab und etwa veraltetes, beinahe wertloses Papiergeld. In der Armenwelt ist der Papierdollar die einzige Währung, weil der Euro abgeschafft wurde und zu den Bitcoins der Reichen kein Zugang besteht.

In der Welt der Armen regiert die Traurigkeit. Sie haben keinen oder kaum Wohnraum zur Verfügung und klagen über einen Mangel an Besitz (z.B. alte Handy-Technik) und Mitspracherechten. Die Reichen leben dagegen in einer Luxuswelt, in der sie sich allein über Fragen der neuesten Technik (Computerbrillen/Brillophones) sorgen.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: An der Mauer

 Handelnde Personen:  

  • Chayenne – eine Arme  
  • Chantal – eine Arme  
  • Kevin – ein Armer   
  • Charlet – eine Reiche  
  • Bill – ein Reicher  
  • Jeff – ein Reicher  

Drei Arme betteln an der Mauer, die ihre Welt von der der Reichen trennt. Drei Reiche machen eine Visite im Armenviertel.

Chayenne (bettelt und ruft wütend): Wie wissen nicht, was wir essen sollen!

Chantal: Und wo wir unterkommen sollen!

Die Reichen werfen den Armen verächtlich etwas Papiergeld zu. Diese fangen an, sich darum zu streiten.

Bill: Gebt mir das Geld wieder, ihr undankbares Pack! (zu Jeff flüsternd) Ha, das ist sowieso fast wertlos!

Jeff (leise zu Bill): Und die denken immer noch, dass sie irgendwie mitbestimmen können. Dabei sind die Wahlen doch gefälscht!

Kevin (aufgebracht): Wir dürfen nicht mal wählen. Das ist mies! Wir dürfen nichts entscheiden.

Bill (leise zu Charlet): Die haben keine Ahnung von Bitcoins. Ja die haben gar nichts, die leben in Zelten. Wie peinlich!

Charlet: Total!

Bill (zu Jeff): Was sagst du dazu?

Jeff (abfällig): Deren Wohnzelt ist so groß wie meine Gästetoilette!

Bill: Komm, wir gehen wieder rüber, in unsere Penthouses! Die Armen wollen allein sein…

Die Reichen gehen zurück in ihr Viertel.


2. Akt: Im Armenviertel

 Handelnde Personen:  

  • Chayenne, Chantal und Kevin – die Armen  

Die Armen diskutieren über ihr Elend.

Kevin: Die haben alles!

Chayenne: Und wir haben nur diesen einen 20-Dollar-Schein. Den hab´ ich geklaut. Anders kommen wir doch nicht an Geld!

Chantal: Wir dürfen nichts mitbestimmen!

Chayenne: Ja, wir dürfen nicht wählen. Wir haben gar kein Mitspracherecht. Wir werden total ausgeschlossen!

Chantal: Und wir müssen in Zelten schlafen.

Chayenne: Und dazu haben wir noch voll die alten Handys. Die haben so moderne Sachen, wie ihre Brillophone mit den Hologrammen. Und wir nur ein iPhone 8 Plus.

Die Armen verstummen resigniert.


3. Akt: Im Reichenviertel

 Handelnde Personen:  

  • Charlet, Bill und Jeff – die Reichen  

Charlet hat ihre reichen Freunde in den „Bruder-Turm“ ihrer Eltern eingeladen.

Bill: Leute, ich muss schon sagen, es lässt sich leben in diesen Penthouses. Und dieser schöne Bruder-Turm! Fast so groß wie meiner! Und erst die neueste Hologramm-Technik bei den Brillophones! (zu Charlet) Aber ich sehe gerade, du hast noch keine verdunkelten Gläser!

Charlet: Nein, die wollte ich mir tatsächlich noch holen. Oder gleich ´ne neue Brille!

Bill: Weißt du, was die kostet? Bestimmt 500 Bitcoins!

Charlet: Ach, das ist ja nicht mehr als mein Taschengeld für einen Monat!

Jeff: Ja Pillepalle!

Charlet: Ich geb´euch mal die Karte für unsere Essensbestellung. Ihr könnt euch was aussuchen…

Jeff: Ich nehme die Gemüsesuppe.

Bill: Und ich die Hähnchenkeule mit Rotkraut und Klößen.

Charlet (selbstgefällig): Armeleuteessen! Aber man gönnt sich ja sonst nichts!

Die drei ergehen sich entspannt in weiteren belanglosen Plaudereien, um sich die Wartezeit bis zum Essen zu verkürzen.


Lektorat: sb