3MS

Zeitreise-Bericht einer 10. Klasse am CJD Droyßig vom 03. bis 04. September 2020

Deutschland im Jahr 2040:

Vor 20 Jahren wurde eine neue Partei gegründet, um grundlegende Änderungen am sozialen Gefüge Deutschlands durchzusetzen, die Partei „3MS“. Sie wurde bald in die Regierung gewählt und konnte so große Veränderungen in Politik, Bildung, Gesundheit und Technik durchsetzen. Eine Neuerung in unserer Demokratie war der vermehrte Einsatz direkter Volksabstimmungen, auch auf Bundesebene. Dadurch haben die Bürger einen direkteren Bezug zur Politik und eher das Gefühl, etwas sofort bewirken zu können.

Jeder Bürger erhält nun ein Grundeinkommen von 1.500 Euro, zusätzlich gibt es eine Einkommensbremse. Das Bildungsministerium entschied sich dafür, dass es deutschlandweit nur staatliche Schulen geben soll. Diese sind allerdings bewusst nicht volldigitalisiert, denn die Schüler sollen überwiegend mit Büchern arbeiten. Das Studieren soll kostenlos bleiben und durch großzügige Stipendien erleichtert werden.

Im Gesundheitssystem gibt es jetzt eine Krankenversicherung für alle. Investitionen in neue Technologien ermöglichten neue, schnelle, öffentliche Transportmittel wie z. B. den „Mega-Train“.

Durch das Schmelzen der Gletscher an den Polen stieg der Meeresspiegel an. Große Teile Australiens und Skandinaviens wurden überspült und somit unbewohnbar. Dies löste riesige Migrationsbewegungen aus. Auch Deutschland nahm viele dieser oftmals hochqualifizierten Klimaflüchtlinge auf, was zum Reichtum des Landes beitrug.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Menschen in unserem Land zufrieden sind und sich als ein großes Ganzes fühlen, da es kein „Arm und Reich“ mehr gibt.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Im Zug nach Mexico City

 Handelnde Personen:  

  • Lokführer  
  • Bettina Schmidt – Mutter  
  • Suzanne Schmidt – Tochter  
  • Bedienung  

Bettina Schmidt fährt im Zug von ihrer Arbeit zurück nach Hause. Sie ruft ihre Tochter an, um sich nach der Schule zu erkundigen.

Lokführer: Wir erreichen jetzt Barcelona Hauptbahnhof. Sie haben Anschluss zu Zügen der Regionalbahn und zum Nahverkehr.

Bettina (beginnt das Videotelefonat mit ihrer Tochter Bettina): Hallo Suzanne, wie war die Schule?

Suzanne: Ja, war ganz nett. Aber ich habe in Geschichte nicht ganz verstanden, wie das 2020 war, wie die Partei 3MS entstanden ist. Kannst du mir das erklären?

Bettina: Das ist eigentlich ganz einfach. Ich habe das ja hautnah miterlebt. 2020 hatten wir ja die Corona-Krise. Die Wirtschaft ist zusammengebrochen. In dieser Zeit hat sich die Partei 3MS gegründet. Mit ihrem Programm zu gesellschaftlichen Umwälzungen zur Rettung der Menschen und der Wirtschaft hat die Partei den Menschen Hoffnung gegeben. So wurde sie bald in die Regierung gewählt und hat die Volksabstimmung als ein zentrales Mittel unserer neuen Demokratie eingesetzt.

Suzanne: Also leben wir immer noch in einer Demokratie?

Bettina: Genau. Was lernt ihr denn in der Schule? Das ist genau Demokratie. Wir leben jetzt sogar in einer besseren Demokratie. Mit mehr direkter Einflussnahme durch die Bürger.

Suzanne: Und es gibt keine Superreichen mehr?

Bettina: Richtig. Das war eines der Hauptanliegen der Partei 3MS. Die Gesellschaft sollte zusammenwachsen und an einem Strang ziehen. So konnten wir alle zusammen enorme Fortschritte in der Armutsbekämpfung, dem Umweltschutz, der Medizin und der Technik erzielen.

Suzanne: Ah okay. Naja ich muss dann wieder auflegen, ich muss zum Sport.

Bettina: Alles klar, viel Spaß dabei. Ich bin dann wieder zuhause, wenn du vom Sport kommst. Bis gleich! (legt auf)

Bettina ruft eine Bedienung zum Sitz.

Bettina: Hallo, ich hätte gerne noch etwas zu essen. Aber was mit Fleisch, bitte.

Bedienung: Bei uns gibt es nur ein Fleischgericht aus sehr hochwertiger Freilandhaltung. Das ist leider etwas teurer.

Bettina: Das ist nicht schlimm, das nehme ich.

Lokführer: Unsere aktuelle Geschwindigkeit liegt bei 3.600 km/h. Wir erreichen in Kürze Leipzig Hauptbahnhof. Sie haben Anschluss zum Regionalverkehr und zum Nahverkehr. Thank you for travelling with Mega-Train.

Bettina isst schnell ihre Mahlzeit, da der Zug schon in wenigen Minuten Leipzig erreicht.


2. Akt: Auf dem Spielplatz

 Handelnde Personen:  

  • Arzt  
  • Joachim  
  • Tim – Sohn  
  • Karolin – Tochter  

Tim und Karolin spielen fangen, da fällt Karolin vom Klettergerüst.

Karolin (weinend): Aua!

Tim (rennt zum Vater, der auf einer Bank sitzt) Komm schnell, Papa! Karolin ist hingefallen!

Joachim und Tim rennen zu Karolin.

Karolin: Ich habe mir das Bein gebrochen! Es tut so weh!

Joachim: Ist schon okay, ich rufe den Notarzt.

Joachim (am Telefon): Hallo? Mein Kind ist hingefallen und hat sich vielleicht das Bein gebrochen. Es tut ihr sehr weh.

Ärztin: Wo befinden Sie sich denn?

Joachim: Wir sind hier auf dem Spielplatz Nummer 43.

Ärztin: Ich komme sofort. (nach ein paar Sekunden steigt sie am Spielplatz aus dem Auto) Hallo, was ist denn passiert?

Karolin (immer noch weinend): Mein Bein tut so weh. Mein Bruder hat mich geschubst!

Karolin (beruhigend): Ich schaue mir das erstmal an. (untersucht das Bein) Oh ja, ich sehe einen Bruch. Aber das ist gar kein Problem. (sie zieht ein Gerät aus der Tasche) Mit diesem Relokator – eine ganz neue Erfindung – kann ich den Bruch im Nu heilen. Ich muss ihn nur über das Bein halten. Das Verfahren ist zwar an sich ziemlich teuer, aber das übernimmt die universelle Krankenversicherung.

Die Ärztin hält das Gerät über das Bein, drückt einen Knopf, und ein Licht leuchtet auf.

Ärztin: Das war es schon!

Karolin: Oh, Dankeschön! (springt auf und rennt herum)

Ärztin: Kein Problem! Einen schönen Tag noch!

Joachim (zu seinen Kindern): Also in meiner Kindheit war so ein Bruch noch eine wochenlange Quälerei. Die Medizin hat sich echt rasch entwickelt. Und seid froh, Kinder, dass wir die einheitliche Krankenversicherung haben, die das bezahlt!

Karolin und Tim: Ja, Papa!

Die Kinder fangen wieder an zu spielen und Joachim setzt sich wieder auf die Bank.


3. Akt: In der Uni

 Handelnde Personen:  

  • Universitätspräsident  
  • Suzanne  

Suzanne möchte studieren. Sie betritt das Büro des Universitätspräsidenten.

Suzanne: Schönen guten Tag, Herr Präsident. Ich möchte gerne bei Ihnen studieren, weiß aber nicht, wie teuer das wäre. Können Sie mir helfen?

Universitätspräsident: Guten Tag! Die Kosten für das Studium müssen Sie selbstverständlich nicht selbst tragen, die übernimmt der Staat. Haben Sie eine Bewerbung vorbereitet?

Suzanne: Habe ich, ja. Hier ist sie. (sie schnippt in seine Richtung, er bildet mit den Fingern einen Rahmen, in dem er ihre Bewerbung sieht)

Universitätspräsident (überfliegt das Dokument): Vielen Dank. Hier ist Ihr Vertrag. (er schnippt in der Luft in ihre Richtung, sie formt mit den Fingern einen Rahmen, in dem sie den Vertrag sieht)

Suzanne: Ah ja, vielen Dank. Einen Moment bitte. (sie malt an einer Stelle des Dokuments ein Fragezeichen in die Luft)

Stimme aus dem Off: Wir haben verschiedene Wahlfächer im Angebot. Zur Auswahl stehen Umweltschutz, Tierschutz und Recycling. Bitte wählen Sie zwei Fächer davon aus. Wenn Sie sich entschieden haben, unterschreiben Sie bitte den Vertrag.

Suzanne: Also ich kreuze einfach an, was ich machen möchte.

Stimme aus dem Off: Das ist korrekt.

Suzanne: Gut, also: Umweltschutz und Recycling. (sie malt mit dem Finger zwei Kreuze in die Luft) Und einmal unterschreiben und an Sie senden. (sie macht mit dem Finger eine Geste in der Luft und schnippt dann in die Richtung des Präsidenten)

Universitätspräsident: Dankeschön. Wir werden Sie dann kontaktieren.

Suzanne verlässt zufrieden das Büro: Sie wird bald studieren!