Zentralstaat Deutschland

Zeitreise-Berichte einer 10. Klasse am CJD Droyßig vom 01. bis 02. September 2020

Deutschland im Jahr 2040: Zentralstaat Deutschland

Die Regierungsarbeit des Zentralstaats Deutschland erfreut sich innerhalb der Bevölkerung großer Beliebtheit. Dass die Bundesländer seit dem Jahre 2032 mit dem „Zentralstaatsgesetz“ weniger Entscheidungsmacht besitzen, wird von den Bürgern rundum begrüßt. Auf breite Zustimmung stößt auch das 2036 eingeführte „Bürgerdemokratiegesetz“. Über eine App kann jeder Bürger ab dem Alter von 16 Jahren direkt über wichtige Sachentscheidungen in den Bereichen Bildung, Innen-, Sozialpolitik und Digitalisierung abstimmen. So beschloss z. B. eine Mehrheit, dass in den Lehrplänen Politik, Digitalisierung und Medienkompetenz als Pflichtfächer aufgenommen wurden und sämtliche Studienfächer kostenlos zu sein haben.

Aufgrund des konsequenten Glasfaserausbaus ist Deutschland im Jahr 2040 europäischer Spitzenreiter im Bereich digitale Infrastruktur, „Funklöcher“ existieren nur noch in den Erzählungen der älteren Generationen.

In Anlehnung an wissenschaftliche Studien wurde eine Viertagewoche bei gleicher Lohnfortzahlung eingeführt. So konnte die Produktivität entgegen vieler kritischer Stimmen in den Firmen sogar gesteigert werden – da die Arbeitnehmer mehr Zeit für Familie, Hobbys und Entspannung haben, arbeiten sie effektiver, gleichzeitig ist der Krankenstand seitdem niedriger denn je.

Nachhaltigkeit und Gesundheit wird vom Staat über eine empfindliche Zucker- und Plastiksteuer gefördert, Containern ist erlaubt, denn mit dem Entsorgen von Lebensmitteln in die „Mülltonne“ sind diese nicht mehr Privatbesitz der Discounter.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Bei Familie Siemer

 Handelnde Personen:  

  • Mutter  
  • Mayson – Sohn  

Der Jugendliche Mayson schleicht sich nachts in seine Wohnung, macht aber ziemlich laut die Tür zu. Sofort steht seine Mutter vor ihm.

Mutter: Was machst du denn hier?

Mayson (stottert): I-ich…

Mutter: Es ist drei Uhr morgens, wo warst du überhaupt?

Mayson: Ich war auf einer Party bei einem Freund.

Mutter: Aber es ist doch mitten in der Woche! Was fällt dir denn ein? In ein paar Stunden hast du Schule!

Mayson: Ach Mama, es ist doch Wochenende! Morgen ist doch schon Freitag!

Mutter: Ach stimmt, das vergesse ich immer. Früher war Freitag ja noch ein normaler Arbeits- und Schultag. Na gut, dann mach aber leise jetzt, ich will schlafen.

Mayson: Ja sorry, gute Nacht, Mama.

Die Mutter geht wieder schlafen, Mayson macht sich noch etwas zu essen und versucht dabei, möglichst leise zu sein.


2. Akt: Auf dem Arbeitsamt

 Handelnde Personen:  

  • Ute – Arbeitslose  
  • Frau Gärtner – Sachbearbeiterin  

Die arbeitslose Ute betritt das Arbeitsamt und wird von ihrer Sachbearbeiterin begrüßt.

Frau Gärtner: Hallo Ute!

Ute: Guten Tag, Frau Gärtner.

Frau Gärtner: Du hast jetzt seit anderthalb Jahren keinen Job, deshalb müssen wir dir jetzt leider eine Arbeit anbieten. Du kannst dich zwischen folgenden drei Alternativen entscheiden: Der erste Job ist das Reinigen von Parkanlagen, das ist eigentlich nicht schwer. Du müsstest nur den Müll von den Grünflächen aufsammeln und entsorgen. Als Zweites könntest du als Security arbeiten: Vor öffentlichen Gebäuden aufpassen, dass keine Randale ausbricht. Oder als Drittes: Sperrmüll abholen.

Ute: Also wenn ich mich für einen Job entscheiden muss, dann würde ich gerne die Parkanlagen reinigen.

Frau Gärtner: Gut! Dann setzen wir gleich den Vertrag auf. Du kannst jederzeit kündigen, sobald du einen besseren Job findest.

Ute: Dankeschön! Auf Wiedersehen.

Ute verlässt das Arbeitsamt.


3. Akt: Am Müllcontainer

 Handelnde Personen:  

  • Ein junger Mann  
  • Ein älterer Herr  

Ein älterer Herr sieht bei seinem Spaziergang einen jungen Mann, der im Müllcontainer wühlt und spricht ihn an.

Älterer Herr: Junger Mann, was machen Sie denn da?

Junger Mann: Ich will keine Plastiksteuer zahlen.

Älterer Herr: Ja, aber warum durchwühlen Sie denn dann den Mülleimer?

Junger Mann: Ich will auch nicht, dass so viel Essen verschwendet wird, während so viele hungern müssen.

Älterer Herr: Also damals, als ich noch jung und knackig war wie Sie jetzt, war das noch illegal. Das war eine Straftat!

Junger Mann: Tja, jetzt ist das ganz legal. Warum siezt du mich eigentlich? Das macht man doch schon längst nicht mehr.

Älterer Herr: Ach, da kann ich mich echt nicht dran gewöhnen. Entschuldige bitte. Schönen Tag noch!

Der junge Mann widmet sich wieder dem Müllcontainer und der ältere Herr setzt seinen Spaziergang fort.