In Glaskuppeln

Zeitreise-Berichte einer 10. Klasse am CJD Droyßig vom 01. bis 02. September 2020

Deutschland im Jahr 2040: Leben in der Glaskuppel

Die Städte der Zukunft sind von riesigen Glaskuppeln umgeben, das Leben hat sich fundamental verändert.

Nach dem 3. Weltkrieg war die gesamte Erdoberfläche verstrahlt und die Menschen zogen sich in große Glaskuppeln zurück. Innerhalb der Kuppeln gibt es seitdem getrennte Viertel. Einige wenige leben im Überfluss und müssen nur wenig arbeiten, da Roboter alle schweren Jobs übernehmen.

Der Rest der Bevölkerung hat es von Tag zu Tag schwerer. Staatliche Unterstützung für die sozial schwachen Schichten gibt es nicht. Die Infrastruktur im armen Teil der Kuppeln ist völlig veraltet und verfällt nach und nach. Obdachlose werden zusätzlich entwürdigt, indem ihr ursprünglicher Name ganz offiziell durch eine unpersönliche Nummer ersetzt wird. Es gibt Proteste gegen die Regierung und für ein menschenwürdiges Leben, doch die Demonstrationen werden durch den Trubel der Glamourwelt übertönt.

Es gibt viele neue Technologien: Drohnen, die Pakete und Pizza ausliefern, Magnetschwebebahnen und Hochgeschwindigkeitszüge, die durch Vakuumröhren schießen. Doch was nützt all das, wenn es nur einem Teil der Menschen hilft und der andere Teil kein gutes Leben führen kann?



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Im Slum

 Handelnde Personen:  

  • Benni – Zeitreisender  
  • C-104 – Armer Junge  

Benni wurde auserwählt, eine Zeitreise aus dem Jahr 2020 in das Jahr 2040 zu machen. Er soll möglichst viel über die zukünftige Welt in Erfahrung bringen, um den Lauf der Dinge in die richtige Bahn zu lenken.

Benni landet nach seinem Zeitsprung in einer Stadt mit vielen hohen Häusern. Die Gebäude rings um ihn sind verfallen und marode, die Straßen voller Müll.

Benni (geht einige unsichere Schritte, schaut sich um): Ach du grüne Neune, wo bin ich denn hier gelandet? (spricht einen abgerissenen Jungen an, der an der Straße sitzt) Was tust du hier auf der Straße?

C-104: Naja, ich habe kein Geld…

Benni: Warum sind denn die Gebäude hier alle so kaputt, und nicht so schön wie dahinten? (deutet auf einige glänzende schicke Wolkenkratzer)

C-104: Wir sind halt im Slumviertel…

Benni: Und wie heißt du?

C-104: Ich bin C-104.

Benni: Was ist das denn für ein Name? Ein Buchstabe und eine Zahl? Das ist doch kein Name für einen Menschen!

C-104 (achselzuckend): Der wurde mir halt gegeben. Nur die Reichen haben ein Recht auf einen vollen Namen.

Benni: Das ist ja schrecklich! Weißt du was? Du kannst mir doch bestimmt einen Tipp geben, wo ich weitere Auskünfte einholen kann, oder?

C-104: Gehen Sie am besten ins Luxusviertel. Die haben was zu sagen. Uns hört ja eh niemand zu. (legt sich hin und ignoriert Benni)

Benni: Na gut, versuchen kann ich es ja mal.

Benni geht auf die glänzenden Hochhäuser zu.


2. Akt: Im Park

 Handelnde Personen:  

  • Werner – Reicher Politiker  
  • Günther – Angestellter  

Benni kommt an eine Wiese, auf der mehrere Menschen sitzen und eine riesige Wolke von Drohnen beobachten, die über ihnen durch die Luft fliegen. Benni spricht eine der Personen an.

Benni: Guten Tag, können Sie mir sagen, wie ich an so eine Drohne komme?

Martha: Die müssen Sie sich kaufen. (mit einem abschätzigen Blick auf die Kleidung Bennis) Das können sich aber eigentlich nur die Leute von hier leisten.

Die beiden beobachten eine Weile die Drohnen. Martha vollführt ab und zu Bewegungen mit ihrer Hand, die das Geschehen am Himmel zu beeinflussen scheinen.

Benni (deutet auf Marthas Hand): Und was machen Sie da?

Martha: Das ist der in der Hand eingebaute Holo-Master. Der ersetzt das, was früher mal das Handy war. Mit dem kann ich alles Mögliche machen, zum Beispiel meine Drohne steuern.

Benni: Und was können diese Drohnen so?

Martha: Die können alles. Sie können Filmaufnahmen machen, Pakete transportieren, große Bilder an eine Fläche projizieren…

Benni: Also wie im Kino?

Martha (überlegt kurz): Ja, so in der Art. Nur gibt es so etwas wie Kinos schon lange nicht mehr.

Benni: Wissen Sie, was das für eine riesige Glaskuppel über der Stadt ist?

Martha: So in etwa, aber um das richtig erklärt zu bekommen, gehen Sie am besten zu Dr. Harvard. Das ist unser Master-Wissenschaftler. Der hat sein Labor in Stock 123. Dahin kommen Sie mit dem Zug, der durch die Glasröhre fährt. (deutet eine Richtung an)

Benni: Vielen Dank! Schönen Tag noch und viel Spaß mit Ihrer Drohne.

Benni macht sich auf den Weg zum Glasröhrenzug.


3. Akt: Im Labor von Prof. Dr. Harvard

 Handelnde Personen:  

  • Benni – Zeitreisender  
  • Dr. Harvard – Arzt/Forscher  
  • Mutierte  

Benni klingelt an der Tür und wird von Prof. Dr. Harvard ins Labor gelassen. Hinter Herrn Harvard hocken menschenähnliche Gestalten in Käfigen, die immer wieder laut stöhnen und sich vor Schmerz aufbäumen.

Benni (wirft nervöse Blicke auf die Wesen in den Käfigen): Guten Tag, ich bin Benni, ich komme aus dem Jahr 2020. Ich wurde von einer netten Dame aus dem wirklich schönen Stadtteil nebenan zu Ihnen geschickt. Sie meinte, Sie können mir erklären, was das für eine große Glaskuppel über der Stadt ist.

Dr. Harvard: Wissen Sie, das ist eine Folge des großen Kriegs vor 20 Jahren. Außerhalb der Kuppel ist alles verstrahlt. Wir mussten sie bauen, um das Leben an der Oberfläche überhaupt erst wieder möglich zu machen.

Benni: Und wenn ich die Kuppel verlassen würde, was würde passieren?

Dr. Harvard: Dann würden Sie mutieren, wie diese unglücklichen Geschöpfe hier.

Dr. Harvard zeigt auf die Käfige, in denen die Mutierten sich winden.

Mutierter (schreit gequält): Ahhh, meine Augen! (seine Augen fallen aus den Höhlen)

Benni (entsetzt): Vielen Dank, Herr Harvard!

Benni verlässt schnell das Labor. Ihm reicht, was er gesehen hat, er möchte nur noch weg – zurück in seine Zeit 2020. Ob es den Menschen der Gegenwart mit diesem Wissen des Schreckens gelingen wird, den 3. Weltkrieg zu verhindern?