Gefährliche Wohlstandsabhängigkeit

Die 2025 gegründete Wohlstandshelfer-Partei von Alex Müller ist im Jahr 2040 die führende politische Kraft. Mithilfe von massiven Umverteilungsprogrammen punktet sie vor allem unter Geringverdienern und Rentnern: Sie führt einen Mindestnettolohn von 1.500 Euro im Monat ein und finanziert dies mit einer Obergrenze des Einkommens auf einer Höhe von 2.000 Euro. Sie verspricht auch jedem ihrer Wähler einen kostenlosen Haushaltsroboter, den „Klaus 2“, der sich eigenständig um den Haushalt kümmert.

Hinzu kommt eine fortschrittliche Umweltpolitik, die den Forderungen seiner populären Ehefrau Greta Thunberg folgt: Subventionen für Elektroautos werden in die Erforschung von leistungsfähigeren und klimaneutralen Wasserstoffautos investiert. Bündnis 90/DIE GRÜNEN findet diese Umweltpolitik sehr gut und bildet mit der WHP eine Koalition.

Alex Müller schafft außerdem auch die Einfamilienhäuser ab, um die freiwerdende Fläche für neue Parks und Wälder zu nutzen. Als Entschädigung erhalten die enteigneten Bürger eine HighTech-Gemeinschaftseigentum(GE)-Wohnung, während die ärmeren Menschen sich mit einer einfachen Wohnung begnügen müssen: Die Hightech-Wohnung ist eine mit neuster Technik ausgestattete und dafür sehr preiswerte Wohnung. Der Strom in allen Wohnungen ist gratis, da er aus dem Müll der Wohnungen gewonnen wird, ohne dabei Co2-Emissionen auszustoßen.

Kaum an die Macht gekommen, reformiert Alex Müller die Demokratie in Deutschland. Anstelle der bisherigen Wahlbüros muss nun jede Partei ein eigenes Wahlbüro aufbauen, wo sich die Bürger vor der Wahl informieren und sogar direkt einer Partei beitreten können, bevor sie ihre Stimme abgeben. Die WHP nutzt diese neue Wahlmethode, indem sie ihre Wähler mit kostenlosen Air Bikes bei Stimmenabgabe lockt, die allerdings bei Benutzung über eingebaute Lautsprecher laute Werbung für die WHP machen. Gerade ärmere Menschen lassen sich so ein praktisches Gefährt nicht entgehen.

Doch als Alex Müller am Ende seine Wiederwahl mit der dreisten Drohung erzwingen will, die Energie für die Roboter abzuschalten, kommt es zu Massenprotesten und seine Ehe mit Greta Thunberg (nun Greta Müller) droht zu zerbrechen. Seine Macht schmilzt und viele Beobachter vermuten, dass ihm bald der Prozess gemacht wird und er mit einer langen Freiheitsstrafe rechnen muss.



Eine Szene, die sich im Jahre 2040 zugetragen hat…

1. Akt: Im Wahlbüro

 Handelnde Personen:

  • Frank Müller – Sohn von Alex und Greta
    Müller (vormals Greta Thunberg)  
  • Amy – Wählerin  
  • Marlon – Wählerin  
  • Klaus 2 – Roboter  

Amy kommt mit einem Hoverboard zum Wahlbüro geflogen.

Frank: Wir sind die neue Partei WHP und wir wollen das GGG einführen, außerdem bekommen Sie noch einen Haushaltsroboter gratis dazu. Wollen Sie nicht eintreten?

Amy: Du meine Güte, was ist denn das GGG und wozu ist es gut?

Frank (lächelt): Nun, junge Frau, (Amy schaut überrascht) das ist das Gleiches-Gehalt-Gesetz, für das überall Werbung gemacht wird. Jeder bekommt mindestens 1.500 Euro im Monat und eine neue GE-Wohnung.

Amy: Oh, das ist gut, denn ich verdiene als Rentnerin nur 450 Euro im Monat und meine Wohnung fällt fast zusammen. Außerdem kann ich kaum noch meinen Haushalt bewältigen. Ich ruf gleich mal die Marlon an, dass sie Sie auch wählt! (ruft Marlon an) Hey Marlon, hier gibt es eine Partei, die ist super für uns. Ich schicke Dir den Standort (wischt über ihr Smartphone).

Marlon: Ah, ich sehe Dich, Du bist 10 km entfernt. Ich stelle mich auf mein Hoverboard und bin in einer Minute bei Dir (legt auf).

Amy: Was soll ich jetzt tun?

Frank: Treten Sie einfach ein in unser Wahlbüro der WHP, scannen Sie Ihren Ausweis und setzen Sie hier Ihr Kreuz.

Amy: (kreuzt an) Und nun?

Frank: Herzlichen Glückwunsch! Sie erhalten von uns nun den allerneusten Klaus 2, Ihren umsichtigen Haushaltsroboter. Klaus, diese Frau ist nun Dein neues „Frauchen“ (kichert, Klaus 2 nickt).

Amy: (sichtlich erfreut) Ach, dass ich das als arme Rentnerin noch erleben darf! Sie wissen gar nicht, welche Freude Sie mir bereiten! Endlich muss ich keine Hausarbeit verrichten.

Frank: Vielleicht wollen Sie auch in unsere Partei eintreten? Hier ist der Katalog mit den attraktiven kostenlosen Bonusgütern, darunter auch der neuste Ein-Personen-Helikopter.

Amy: Wow, diese praktischen Dinge sind alle kostenlos, wenn ich der WHP beitrete? Das kann ich jetzt gar nicht so schnell entscheiden.

Frank: Kein Problem, nehmen Sie ihn mit und machen Sie es einfach online.

Amy nickt zufrieden, nimmt ihren neuen Klaus 2 an die Hand und begrüßt ganz aufgeregt ihre soeben eingetroffene Freundin Marlon, die nur kurze Zeit später erwartungsvoll das Wahlbüro der WHP betritt.


2. Akt: In der Küche

 Handelnde Personen:

  • Klaus 2 – Roboter  
  • Anja – Mutter  
  • Jannik – Sohn  
  • Normen – Vater  

Jannik: Ich will zurück! Ich will mein altes Zimmer wieder und das große Haus.

Anja: Nein, mein Kleiner. Das geht nicht. Unser Haus ist weg. Dort werden jetzt Bäume gepflanzt. Das ist besser für die Umwelt.

Normen: Ich finde das auch blöd, weil ich 10.000 Euro weniger verdiene als damals.

Plötzlich fällt der Strom aus, die Lampen gehen aus. Die Familie blickt sich im Halbdunkel verwundert an.

Klaus 2: Hier spricht Alex Müller. Ich fordere Sie alle auf, die WHP zu wählen. Sie wollen doch sicherlich weiterhin kostenlos Strom beziehen, oder?

Das Licht geht wieder an und Klaus 2 verhält sich, als wäre nichts passiert.

Normen: Was war denn das bitteschön? Hätten wir diese Partei bloß nie gewählt! Ist zwar schön und gut, dass alle in etwa gleich viel Geld verdienen, aber erst betrügt und nun erpresst sie uns alle. Das lass ich mir nicht bieten.

Anja: Wir müssen aber Alex Müller wählen. Unser ganzes Leben, unser ganzer Wohlstand hängt von ihm ab.

Jannik: Pah! (und tritt den Roboter zusammen)

Normen und Anja versuchen ihn abzuhalten, doch der Roboter ist kaputt.


3. Akt: Auf der Straße

 Handelnde Personen:

  • Alex Müller – Regierungschef  
  • Greta Müller –
    First Lady, früher Greta Thunberg  
  • Anja – Demonstrantin  
  • Normen – Demonstrant  

Vor dem Regierungssitz demonstrieren Hunderte von Menschen. Alex und Greta Müller treten auf den Balkon mit einem Mikrophon in der Hand, die Masse wird ruhiger und schaut die beiden an.

Anja und Normen (schreien laut): Weg mit der WHP, weg mit der WHP!

Alex Müller: Was soll das denn? (küsst Greta)

Normen: Sie sind eine Schande! Sie streichen unsere Gelder, stellen unseren Strom ab. Das geht so nicht!

Greta: Ey, Freundchen, ganz ruhig, Ihr habt uns gewählt! Um genau zu sein, haben ganze 64 Prozent des deutschen Volkes uns gewählt!

Anja: Was ist denn eigentlich mit der Forschung für die Wasserstoffautos? Das hattet Ihr uns versprochen.

Greta: Ja, das kommt demnächst. Wir mussten uns erstmal ein wenig vom anstrengenden Wahlkampf erholen und waren erstmal ein Jahr im Urlaub.

Normen: Sie nehmen uns das Geld weg, um in den Urlaub zu fahren?

Alex: Naja, wir können eben ausgeruht viel bessere Politik machen. Und ein Teil des Geldes geht an die Grünen wegen der Koalition (schaut Greta an).

Greta (blickt sauer zurück): Die Grünen haben keine Schuld. Lass uns das drinnen klären.

Normen wirft einen Stein auf Alex, verfehlt ihn aber. Alex und Greta gehen rein und beginnen unüberhörbar wild zu streiten. Die Polizei nimmt Normen fest, die Masse wird wütend und die Demo eskaliert.